3. Nordcup-Radmarathon und RTF '12, Wesseln (Bericht+Bilder)

RGH-Admin

3. Nordcup-Radmarathon und RTF '12, Wesseln (Bericht+Bilder)

Beitragvon RGH-Admin » 20.05.2012, 22:13

Der ABC Wesseln hat mal wieder eine super Veranstaltung ausgerichtet, eigentlich merkwürdig, dass diese hier im Forum so wenig Resonanz hat.

Einen Bericht gibt es auf der Webseite der RG Hamburg unter:

http://www.rg-hamburg.de/index.php?opti ... &Itemid=37
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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 20.05.2012, 23:58

Lange habe ich mit mir gerungen: Lüneburg oder Wessel, 70 oder 110 Kilometer Anfahrt, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, plattes Dithmarschen und Kühe statt steile Uferstrassen und Heidekraut?

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Welche RTF soll ich heute nur fahren? Morgens um sieben Uhr hab ich mich für die Nordsee anstelle der Elbe entschieden.

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Es war die falsche Entscheidung. So schön sonnig wie auf diesem Bild war es nur am Start. Aber meine Enttäuschung bezieht sich nur auf das Wetter. In Lüneburg schien ganztägig die Sonne, in Dithmarschen tränkte nach 20 Kilometern Fahrt ein langanhaltender Landregen Felder und Straßen. Igitt. Aber er war wenigstens warm, so etwa 17 Grad.

Zum Glück tröpfelte es nur mäßig. Seit längerem bin ich eine RTF mal wieder "von vorn gefahren". Hier herrscht eher Rennatmosphäre als Entspannung. Mit 40+ km/h geht es schnell zur Sache. Nach Abbiegern und engen Kurven wird jedesmal brutal durchbeschleunigt; hinten haben es alle schwer, dieser Gangart zu folgen.

Nach 10 Kilometern erwischt es auch mich. Ich werde durchgereicht und am Ende wie ein angedautes Stück Kaugummi hinten ausgestossen. Egal, endlich ein Blick für die Landschaft. Von der Deichkrone glotzen Schafe aufs Geschehen, Bullen und Pferde traben neben her - was fùr eine schöne Umgebung. Also doch die richtige Entscheidung nach Wessel zu kommen. Die RTF ist sehr gut organisiert.

Kontrolle 1 ist im Sturmflutenmuseum Büsum. Der angebotenen Kuchen ist genial, so eine Auswahl habe ich noch nirgends gesehen. Anschließend geht es in einer größeren Gruppe zur K2, dem Kalle Bäcker.

Hier steht der Seniorchef Karl "Kalle Bäcker" Riemann persönlich und reicht den Sportlern seine Spezialitäten: Brötchen mit Wurst, mit Käse oder Nutella. Laugenbrezeln, Laugenbrötchen, Rosinenstücke und Kuchen, Kuchen, Kuchen... Wahnsinn!!!

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Nur weg hier, sonst esse ich noch drei weitere Stücke. Die Gruppe biegt nach rechts ab, auf die 3-Punkte-Strecke. Ich wollte aber 175 fahren und bleibe bei dem Plan. Und bin fortan allein. Rund 60 Kilometer sehe ich keinen anderen Radler. Kein Windschatten, kein Gespräch, nichts. Auch keine Autos. Erstaunlich, wie verkehrsarm diese Gegend ist. Dabei geht es durch die "Dithmarscher Schweiz". Die Anstiege sind gar nicht so ohne und zwingen mich in den Wiegetritt.

Es bleibt einsam. Auch mal ganz schön. So kann ich meinen Gedanken nachhängen und versinke in eine Art Tretmeditation, fahre mich in Trance und werde unbemerkt immer schneller. Die schmalen Wirtschaftswege haben leider ein paar dreckige und durch den Regen glatte Kurven.

In einer scharfen Links passiert es dann. Urplötzlich rutscht mein Vorderrad weg, heftiges Untersteuern. Auch hinten schlingert der Reifen. Also öffne ich den Lenkwinkel und nehme den rechten Grünstreifen als Notausgang, um wenigstens nicht auf den harten Asphalt zu stürzen. Mir war schon klar, dass ein Acht-Bar-Rennradreifen und Dithmarscher Sumpfgrün sich nicht gut vertragen. Und so kam es auch. Der Lenker schlägt nach rechts und ich trenne mich spektakulär vom Sportgerät mit einem Salto vorwärts. Wie erhofft lande ich aber weich im hohen Grün und komme mit einer leichten Prellung der linken Rippen davon. Auch mein Renner übersteht den Sturz ohne Schaden. Puh, noch mal Glück gehabt.

K2 ist gleich K3. Bäckerchef Kalle immer noch vor Ort. Die Großbäckerei wurde schon 1900 gegründet, hat heute 110 Mitarbeiter. Eine wirklich netter Gesprächspartner der Herr Kalle.

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Bis K4 muss ich weiter alleine gegen den Wind kämpfen, die Strecke ist hier etwas öder. Durch den Sturz bin ich wieder hellwach. K4 liegt auf dem Marktplatz von Meldorf, direkt neben dem Dom. Der Milchreis, auf den ich mich sehr gefreut hatte, war alle. Leider. Dafür treffe ich motta, der mit etwa 10 Leuten auf dem Marathon unterwegs ist.

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Ungefragt mische ich mich in diese Gruppe für die letzten 35 Kilometer und frage mich die ganze Zeit: Darf man das? Ist das ehrenhaft? Als RTF-Lusche im Marathon-Peloton mitfahren? Dann frage ich motta. Der sagt: "Aber klar darf man das. Wir haben ja alle mal mit RTF angefangen." Ja, ein Marathon wäre mal was. Aber mich nerven einfach die sehr frühen Startzeiten...

Was soll's? Durch meine lange Alleinfahrt fühle ich mich so, als hätte ich ebenfalls den Marathon in den Beinen. Mein Gewissen ist beruhigt und die Gruppe, zu der auch drei schnelle Ladys gehören, nett.

Ruckizucki sind wir in Wesseln. Mein Tacho zeit 178 km; bin ich die Kurven wohl zu weit gefahren!

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Eine Wurst, ein Bier und Tschüß bis zum nächsten Mal. Wesseln war doch die richtige Entscheidung. Aber die Bilder von Lüneburg sind auch nett. Beides geht nun mal nicht.

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Dieser Kamerad wechselte an K1/K2 kurzentschlossen seine Übersetzung, damit sie besser zu den Windverhältnissen passt.
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Beitragvon Höki » 21.05.2012, 11:58

Da kann ich mich "Harterbrocken" nur anschließen. Die 175 km Runde war ein Erlebnis von der Landschaft her, dem Wetter und dem Wahnsinns-Kuchenbüffet.

Ab km 15 habe ich meine Runde alleine gedreht und bin nur an Kontrollpunkten auf andere Teilnehmer gestoßen. In den Hügeln bei Burg kamen dann noch ein paar Rad-Marathonis hinzu. Das letzte Stück von Meldorf nach Wesseln war doch noch harte Arbeit. Der Wind hatte aufgefrischt.

Auch der Service im Ziel mit Grillwurst und Bier war wieder super.

Bis nächstes Jahr in Wesseln.
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Beitragvon Tom » 21.05.2012, 17:12

Hallo ABC Wesseln!

Dank an Hubert und seine eifrigen Helferlein für die schöne RTF. Hatte diesmal auf den NC verzichtet und zusammen mit drei Kattenberger Freunden die 120er Strecke gewählt. Den Lichtschutzfaktor 30 hätte ich vorher lieber gegen den gleichen Regenschutzfaktor tauschen sollen, aber wir wurden entschädigt mit ruhigen Straßen auf denen man mal wieder richtig Kantefahren üben konnte. Die langen Geraden waren ein gutes Training seinen Rhythmus (wichtig auch für den Berg) zu finden und zu halten.

An den Verpflegungspunkten steigerte immer die dithmarscher Herzlichkeit mit tollen Leckereien die Stimmung (wie bereits beschrieben). Danke auch dafür. Im nächsten Jahr wird es hoffentlich bei mir wieder länger.

Liebe Grüße,
Tom
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Beitragvon Rennrad-Nord » 21.05.2012, 21:52

Hallo Zusammen,

ich bin die Marathon-Strecke gefahren und war auch nur von dem Wetter enttäuscht. Der Hammer war das Aufgebot vom Kalle Bäcker. Wow. Vielen Dank an diesen und die fleißigen Helfer.

Für mich war es ein sehr schneller Marathon, der sich auf den letzten 30 km zu einem echten Kampf gegen meinen inneren Schweinehund entwickelte.

Einen ausführlichen Bericht und Fotos könnt Ihr wie gewohnt hier finden.

http://www.rennrad-nord.de/nordcup-2012 ... dmarathon/

Sportliche Grüße
Florian
hubert
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Beitragvon hubert » 22.05.2012, 11:22

Vielen Dank für die - bisher - positiven Reaktionen auf unsere Veranstaltung in Wesseln, die wir übrigens immer nur mit einer kleinen Helfermanschaft von ca. 20 bis 23 Helfern "wuppen" (müssen). Insofern bitte wir um Verständnis, falls mal etwas nicht ganz so klappen sollte, wie man es vielleicht erwartet.

Die ersten - von uns gemachten - Fotos sind (leider) jetzt erst online. Dafür war allerdings die Finisherliste unmittelbar nach der Veranstaltung komplett. Guckst du hier.

https://picasaweb.google.com/nordcup.hu ... directlink
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Beitragvon anmaja » 26.05.2012, 11:38

Harterbrocken hat geschrieben:Ungefragt mische ich mich in diese Gruppe für die letzten 35 Kilometer und frage mich die ganze Zeit: Darf man das? Ist das ehrenhaft? Als RTF-Lusche im Marathon-Peloton mitfahren? Dann frage ich motta. Der sagt: "Aber klar darf man das. Wir haben ja alle mal mit RTF angefangen." Ja, ein Marathon wäre mal was. Aber mich nerven einfach die sehr frühen Startzeiten...
Als RTF-Lusche solltest du dich nicht betiteln. Wer 178 km im quasi Alleingang schafft, bei dem geht auch ein Marathon - sehen wir dich in Nortorf? Du hast so schön den Sprint für den Endspurt zum Ortseingang angezogen ... So einen können wir doch gut gebrauchen. ;)

Komm doch Donnerstag zum Eutiner Radtreff, dann besprechen wir den Rest.
Harterbrocken hat geschrieben:... und die Gruppe, zu der auch drei schnelle Ladys gehören, nett.
Vielen Dank für das Kompliment. :)
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Beitragvon motta » 27.05.2012, 08:39

anmaja hat geschrieben: Du hast so schön den Sprint für den Endspurt zum Ortseingang angezogen ...
Für den "Endspurtler" meintest du wohl.

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Aber offensichtlich waren wir doch zu langsam unterwegs- die Mandelhörnchen hab ich leider nicht mehr gesehen :( .
Und dabei sind Mandelhörnchen doch meine Energieriegel.

gruss MOTTA
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Beitragvon Helmut » 06.06.2012, 08:19

Wie Reiner D ("dermitdenjeansfährt") mit dem Wind gekämpft hat, schildert er hier:

http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... 4726#34726
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

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