20. Vorpommern-Frühlings-Duathlon, Lubmin (Bericht + Bilder)

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hanseat
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20. Vorpommern-Frühlings-Duathlon, Lubmin (Bericht + Bilder)

Beitragvon hanseat » 30.04.2012, 18:59

20. Vorpommern-Frühlings-Duathlon 2012 in Lubmin

Gegen die Jugend bestehen

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Wer mich ein bißchen besser kennt, der weiß, dass ich gebürtiger Greifswalder bin und darauf auch ein bißchen stolz bin. Denn die Gegend zwischen Deutschlands größten Inseln Rügen und Usedom ist mit seinen hanseatischen Städten, seinen Wäldern, Hügeln, Bodden und Buchten wunderschön.

Aufgrund der stets steigenden Studentenzahlen an seiner Universität hat Greifswald die durchschnittlich jüngste Bevölkerung in ganz Deutschland. Und nicht nur bei jungen studierenden Leuten, sondern auch generell habe ich den Eindruck, dass Vorpommern gerade als Reiseziel immer beliebter wird. Und das zu recht. Lubmin, 14 km vor Greifswald am Ausgang des Greifswalder Boddens gelegen, kenne ich schon seit ich krabbeln kann. Hier findet man neben den ausgedehnten Kiefernwäldern herrlich weiße Sandstrände vor. Kein Wunder also, dass ich immer wieder hier her zum Badeurlaub zurückgekehrt bin.

Der Vorpommern-Duathlon im Ostseebad Lubmin feierte dieses Jahr Jubiläum, denn er fand bereits zum 20. Mal statt. Hier geht man den Aufwand, den Sportler drei unterschiedliche Distanzen anzubieten. Dies ist gerade bei Duathlon-Veranstaltungen äußerst selten, aber sehr sympathisch! Die Langstrecke mit 10 km Lauf - 60 km Rad - 10 km Lauf ist für sehr ausdauernde Athleten ausgelegt, die sich vielleicht auch auf dem Weg Richtung Iron Man auf einer längeren Distanz messen wollen und dabei sogar um Preisgelder kämpfen. Die Mittelstrecke weist standardmäßige 5-30-5 Kilometer auf (auch hier ist eine Triathlon-Lizens nötig) und die Sprintdistanz mit 2,5-15-2,5 Kilometer stellt die Hobbyathleten-Distanz dar.

Da meiner Frau über Nacht zur Unterstützung des Drillingshaushalts eine Freundin zur Seite stand, durfte ich mich nach Greifswald begeben und schlief bei meinen Großeltern. Um die Fahrtkosten niedrig zu halten, nahm ich auf Hin- und Rückfahrt jeweils vier Studenten als Mitfahrgelgenheiten mit. Gegen 9 Uhr traf ich mit meinem Opa, der mich zum ersten Mal bei einem Sportevent begleitete, am Veranstaltungsort, den Sportplatz in Lubmin, ein.

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Hier herrschte schon emsiges Treiben. Die Räder wurden aufgebaut und in die Wechselzone gebracht. Startunterlagen wurden abgeholt und die Atlethen liefen sich ein. Ich traf ein paar bekannte Gesichter, mit denen ich mich schon bei anderen Veranstaltungen in der Hamburger Region messen durfte. Für Robert ging es mit Ambitionen auf die Langdistanz, aber noch nie hatte er eine derart lange Distanz bewältigt. Trotzdem sicherte er sich mit einem tollen 2. Gesamtrang hinter einem Ostsee-Man-Sieger noch ein nettes Preisgeld.

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Da ich diese Monate kaum Zeit zum Trainieren habe und auch bei längeren Laufeinheiten kürzlich wieder meine Probleme mit Gelenken und Muskulatur bekam, konzentrierte ich mich auf die Sprintdistanz. Als ich mir im Vorfeld meine Disziplin-Zeiten ausgemalt habe und sie mit den Ergebnissen der letzten Jahren verglich, stellte ich fest, dass ich mich schon ziemlich weit vorn einreihen könnte. Alle drei bis vier Jahre melden sich allerdings die Nachwuchsatlethen der Triathlon-Sektion vom SC Neubrandenburg an, ein wilder junger Haufen, der in der Region gemeinsam mit der FIKO Rostock alles dominiert. Die Jugendarbeit basiert hier noch auf der alten Sportschule der DDR. Diese Jungathleten, die zwischen 14 und 19 Jahre jung sind, pulverisieren dann im Sprintwettkampf die normalen Siegerzeiten um mehrere Minuten.

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Etwa 10:15 Uhr wurden wir per Pistolenschuss vom Organisationskomitee auf die Reise geschickt. Ich konnte gar nicht so schnell meine Stoppuhr betätigen, da waren die ersten Jungspunde bereits hunderte Meter voraus und verließen das Stadion. Ich versuchte dennoch nicht zu viel abreißen zu lassen, weil ich ja schließlich auch noch kleinere Ambitionen in der Altersklassenwertung hatte.

Die ersten Jungs waren schnell enteilt, liefen sie doch eine Pace von knapp 3 Minuten pro Kilometer. Ich ging für meine Verhältnisse auch schnell an (3:35/km) und lief zwischenzeitlich auf Position 5. Doch ich hörte den Atem von einer Menge Jugendlicher in meinem Rücken. Kurz vor dem Einlauf ins Stadion überliefen mich die SC Neubrandenburger dann auch und ließen mich förmlich stehen. Dabei waren auch vier Mädels, die ebenfalls leichtfüßig an mir vorbei sprinteten. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Etwa auf Rang 12 ging es für mich zum ersten Wechsel und eigentlich war meine Laufzeit gut (8:27), aber in Relation mit den "Kids" eben nicht besonders.

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Hatte ich zuvor noch in der Tiefgarage ausreichend geübt, in die eingeklickten Radschuhe reinzukommen, warf ich meinen Plan nun über den Haufen und zog mir meine Radschuhe wie gewohnt vor dem Verlassen der Wechselzone an. Das fraß natürlich Zeit, gerad bei einem Sprintwettkampf kommt es aber auf Sekunden an. Mittlerweile hatten mich wohl auch die letzten Neubrandenburger überholt. Weitere Sprintathleten als diese jungen Spezialisten habe ich im gesamten Wettkampf nie wahr genommen.

Nun erwartete mich also meine Lieblingsdiszilpin, auf die ich gesetzt habe. Es herrschte ein fast stürmischer, böiger Nordostwind vor, der mit 5 bft Stärken gemessen wurde und uns als auflandiger Wind nur Temperaturen um 10 Grad brachte. Nun ging es die Hälfte der Strecke frontal gegen den Sturm. Ich malte mir schon im Vorfeld aus, dass die doch noch etwas schmaleren "Kids" hier so ihre Probleme bekommen könnten. Ich stampfte also vor mich hin und kassierte erst die Mädels und dann weitere Jungen des SCN. Mein Puls lag stets um 180.

Der Asphalt ist leider stellenweise im schlechten Zustand, so dass man bei den kleinen Abfahrten, nicht sonderlich Schwung mitnehmen kann. Vor der Wendemarke nach Spandowerhagen zählte ich also die entgegen kommenden Sportler und zählte nur zwei. Ich hatte also bereits einen Podiumsplatz inne. Das motivierte mich stark. Mein Schnitt lag beim Wendepunkt bei 33 kmh. Zurück ging es dann oftmals, wenn es der Straßenbelag zuließ, mit 40-50 Sachen. Ich hoffte darauf, meinen Vorsprung auf Platz vier ausbauen zu können und vielleicht auch auf Platz 2 aufschließen zu können. Letzteres gelang mir nicht. Zu stark fuhren die ersten beiden. Die Radzeit schließt das Wechseln ein, so dass ich vermute, dass ich mit der zweiten Disziplin Zeit gut machen konnte, aber nicht so viel als dass ich an die Asse ran kommen könnte. Und das hätte eh keinen Sinn gehabt, denn sie hätten mich auf der Laufstrecke wieder im wahrsten Sinne "alt" aussehen lassen.

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Der zweite Wechsel ging dann etwas schneller für mich von statten, aber das Laufen fällt mir auf der Schlussrunde doch immer ziemlich schwer. Ganz schwer, seinen Rhythmus aufzunehmen. Aber es sind ja nur noch gut 2 Kilometer! An den engen Kurven drehte ich mich um und konnte niemanden hinter mir erkennen. Vorsprung schien also zu halten. Dann kam ich dem Stadion auch schon näher und genoss die letzten hunderte Meter, lief vor der Überquerung der Ziellinie sogar noch zum Veranstalter Stefan Bartels, den ich schon seit Kindertagen kenne. Dann umarmte ich meinen Opa und freute mich mit ihm gemeinsam über den Podiumsrang. Habe mich zumindest als kleiner Farbklecks in die Phalanx der Jungen Neubrandenburger (der Sieger ist 20 Jahr jünger als ich!) mischen können.

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Die Zeit bis zur ausgedehnten Siegerehrung überbrückten wir mit einer großen Portion Wurstsuppe und Kuchen. Wir fuhren den Langstrecklern entgegen, feuerten Robert an und waren dann pünktlich zur Preisvergabe wieder da. Die großen Pokale gingen an die Gesamtsieger, aber auch wir durften uns über Stullenbrett, Radhandschuhe, Sekt und Urkunden freuen.
Und mal sehen, wer nächstes Jahr so auf der Teilnehmerliste steht...

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Es war ein wirklich schöner Tag ein meiner Heimat, auch wenn es an diesem Tage wohl der kälteste Ort in ganz Deutschland war. Ich möchte mich bei der tollen, reibungslosen Organisation bedanken, die sich über einen neuen Teilnehmerrkord freuen konnten (137 Teilnehmer). Die Renndirektoren waren oft zu sehen, auf der Radstrecke fuhren sie oft auf Motorrädern nebenher, waren aber immer gut gelaunt und auch nicht engstirnig (sie erlaubten, dass ich mein Radmaterial auf den Rasen legen durfte, weil die Holzständer zu breite Abstände für meine Reifenbreite bei böigem Wind hatten). Stefan Bartels und seine vielen Helferlein haben bis ins kleinste Detail alles im Griff und strahlen gute Laune und Humor aus. Jeder Teilnehmer durfte sich über ein hübsches T-Shirt freuen, dazu die vielen Altersklassenwertungen, Kuchen, Suppe, Tombola. Alles dabei!

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Ich kann also jedem wärmstens an Herz legen, hier mal dabei zu sein. Der Vorpommern-Duathlon lässt sich sicher mit einem Ostseeurlaub verbinden.

Ein zusammenfassender Bericht der Organisation:
http://www.tri-hgwaii.de/01_news/wordpress/?p=3118

Ein paar weitere Bilder findet Ihr hier:
http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... index.html
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Beitragvon Helmut » 02.05.2012, 09:22

Alex Bericht haben auch die Triathleten der HSG Uni Greifswald gelesen und verweisen auf ihrer Seite darauf. Dort gibt es weitere Berichte zu finden. Und sie beweisen darauf, dass in der Gegend wohl überwiegend junge Leute wohnen: Menschen ab vierzig benötigen eine Sehhilfe, um die Texte zu lesen. Siehe

http://www.tri-hgwaii.de/01_news/wordpress/?p=3118
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Beitragvon hanseat » 15.05.2012, 09:03

Hier ein interessantes Teilnehmervideo:

http://vimeo.com/41623616
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Glückwunsch zum 3.

Beitragvon Thali » 15.05.2012, 19:58

Hi Alex,

das ist ja schön, wie du den Bericht verfasst hast. Nächstes Mal können wir vielleicht zusammen hinfahren.

Ich war derweil beim Run + Bike in Hemdingen (5,5/37/11), einer grundsätzlich sehr schönen Duathlon-Veranstaltung. Grundsätzlich schön, wäre da nicht zusätzlich zum Startgeld eine Tageslizenz des Hamburger Triathlonverbandes in Höhe von 24,-- zu lösen gewesen.

Ich hoffe, bei euch war es in dieser Beziehung günstiger - die Niedersachsen (Scheeßel) machen so etwas auch für 3,-- Euronen.
Bild
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Gert
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Beitragvon Gert » 17.05.2012, 19:40

Hallo Alex,

Glückwunsch, tolle Leistung!!!
Ein sehr schöner Bericht und ein wunderschönes Bild: "Stillleben".

Na dann weiterhin alles Gute für Dich und Deine Familie, Gruß Gert
nichts ist unmöglich!!!
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Beitragvon hanseat » 17.05.2012, 20:09

@ Thali & Gert

Danke für die Blumen. In Lubmin musste man für die Mitteldistanz (20+12 Euro) und Langdistanz (30+16 Euro) zusätzlich Lizenzen ziehen, für die Kurzstrecke brauchte man keinen extra Startpass und man bezahlt dort als Frühbucher 10 Euro insgesamt, muss sich aber mit einer Veranstaltung begnügen, die für einen persönlich nach weniger als einer Stunde vorbei ist.
Da ich es eh gern kurz und knackig mag und bei längeren Laufstrecken muskuläre Probleme bekomme, ist das für mich ok.

Ich würde gern nächstes Jahr wieder hin und versuchen den Pokal zu holen. Dann sprechen wir uns nochmal ab!

Bis bald..
hanseat
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