Tour Transalp 2015: Holsteiner Schwarzbunte in den Alpen

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Don Vito Campagnolo
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Tour Transalp 2015: Holsteiner Schwarzbunte in den Alpen

Beitragvon Don Vito Campagnolo » 08.08.2015, 14:21

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Diese so alte wie meist bestechend zutreffende Radsport-Weisheit habe ich in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon oft erlebt: Man quält sich jedes Mal aufs Neue bis an die Schmerzgrenze, auch bei besserer Form – nur ist man dann flotter unterwegs. Aber dieses Mal habe ich erlebt, dass es auch anders geht … Aber blicken wir zunächst mal auf den Countdown des Unternehmens „Transalp 2015“:

Zehn

Die im Laufe des Jahres ganz lose gesponnenen Gedanken über die Saison 2015 wurden schon zeitig im auslaufenden Sommer gebündelt und das Thema Transalp nahm im September Gestalt an: Nach der 1. Teilnahme in 2012 stand schon die Idee nach der östlichen Route der geraden Jahren auch die westlichere Strecke der ungeraden Jahre noch mal unter die Räder zu nehmen.

Neun

Neben den üblichen Verdächtigen „von damals“ wurde spätestens ab Oktober noch der eine oder andere Teamkamerad beim wöchentlichen Training mal auf das Thema angesprochen bzw. angemailt und so verdichtete sich ein erweiterter „Kandidatenkreis“.

Acht

Im November traf sich dieser Kreis dann zur Besprechung und zum „Nägel-mit-Köpfen-machen“. Dabei und an den folgenden Tagen bildeten sich folgende Teams:
Team Hamfelder Hof 1: Sven und Michael (aka Mike)
Team Hamfelder Hof 2: Urs und Marcel
Team Hamfelder Hof 3 : Holger und ich (den Teamnamen um unseren Verein „WSV Clausthal-Zellerfeld“ erweitert)
Team Hamfelder Hof Mixed: Ulla und Dittmar

Sieben

Im Dezember war Startschuss zur Anmeldung. Anders als noch 2012, als wir zunächst einige Wochen auf der Warteliste standen, soll die Transalp in den vergangenen beiden Jahren schon nicht mehr ausverkauft gewesen sein – was u.a. am weiteren Anziehen der Preisschraube liegen könnte. Das hatte nun immerhin den Vorteil, dass alle 4 Teams gleich am Anmeldetag „drin“ waren. Das war gut für die weitere Planung in Sachen Urlaub, Buchen der Unterkünfte usw. , wobei sich die ersten Buchungsversuche im Dezember noch sehr zäh gestalteten, denn viele Hotels in den Alpen waren nur mit der Ski-Saison beschäftigt.

Sechs

Nach Ende der Cross-Saison hatten Marcel und ich Mitte Januar Termine bei Heiko (http://www.perfect-endurance.com) zur Leistungsdiagnostik, um einmal wirklich zielgerichtet auf dieses Ereignis hinzutrainieren. Beide bekamen wir praktisch das Gleiche ins Stammbuch geschrieben: Guter Allgemeinzustand, aber in der Vergangenheit überwiegend den „Wohlfühlbereich“ trainiert. Um voran zu kommen musste nun das Training mehr gespreizt werden, also viel im Grundlagenbereich und den kleineren Teil im oberen Bereich des Spektrums trainieren.

Fünf

Der Einstieg ins planmäßige Training verlief zunächst holperig bzw. startete gar nicht: Ende Januar hatte ich mir bei Holzmachen nach Strich und Faden den Rücken vergurkt und kaum dass der in Behandlung war streckte mich noch ein Infekt nieder. So startete das Grundlagentraining also erst Mitte Februar und fühlte sich nicht viel besser als das Kranksein an: Tödlich langweile war es mit max. 69% der maximalen Herzfrequenz mit dicken Klamotten durch das ungemütliche Winterwetter zu gurken. Neben dem Fehlen jeglichen Gefühls der Belastung („das hat doch nichts mit Training zu tun“) fehlte auch das Gefühl überhaupt vom Fleck zu kommen: Der Schnitt lag da so bei 22,irgendwas, an windigen Tagen eher noch darunter. Außerdem war es dann bei strammem Gegenwind echt schwierig selbst im kleinsten Gang im geforderten Pulsbereich zu bleiben. Der Kopf rebellierte, der Wille schwand dahin.

Vier

Immer noch die meiste Zeit war stumpfes Grundlagenkurbeln angesagt. Mittlerweile hatte der Kopf aber kapituliert, jeglicher Widerstandswille war gebrochen und ich hatte mich dem Schicksal in Form des Trainingsplans gefügt – „wenn es denn hilft ...“ und es half: Mitte März hatte ich im Rahmen eines Rundumchecks beim Hausarzt u.a. einen Belastungs-EKG gemacht, der sich ganz prima als Nachprüfung der Leistungsdiagnostik missbrauchen ließ. Und was ich schon via Durchschnittsgeschwindigkeit und Puls über den eigenen Rad-Computer in etwa erahnt hatte wurde bestätigt: Im unteren Bereich und rauf bis etwa 180 Watt liegt der Puls gut 10 Schläge niedriger als noch vor 2 Monaten. In den Bereichen darüber sind Puls/Leistung noch nahezu deckungsgleich wie Mitte Januar, aber diesen Bereich galt es ja in den kommenden Wochen erst noch zu beackern. Das war schon mal richtig gut schwarz auf weiß zu sehen, dass sich das Training wie geplant auch in Anpassungsprozessen niedergeschlagen hat.

Der erste Formtest Ende März beim Giro Nortorf verlief dann aber ähnlich durchwachsen wie das Wetter an diesem Tag: Nicht wirklich umsichtig unterwegs wurde ich auf der Windkante am Ende der 1. Gruppe abgehängt und musste dann mit einer kleineren Gruppe das Rennen zu Ende fahren, aber das ging unter den an diesem Tag wirklich widrigen Bedingungen recht gut – „nun, mal sehen wie die weitere Entwicklung sein wird.“ Das stumpfe Grundlagentraining nahm zwar immer noch viel Raum ein, aber das Intervall-Training nahm nun schon etwas mehr Raum ein, forderte den Körper und lockerte die Laune.

Drei

Spätestens Mitte April hatte ich meinen Frieden mit der Grundlagenkurbelei geschlossen: Nach „Rund um Hamfelde“, bei dem ich so etwa 12 Runden mit einem bleischweren Rollfiets plus diversen Passagieren unterwegs war, hatte ich doch richtig dicke und schwere Beine. Welch eine Wohltat war es da, am kommenden Tag im Niederpulsbereich sich die Beine wieder schönzufahren – „hey, GA1 kann ja richtig Spaß machen!“

Ende des Monats ging es dann zur Tour d’Energie nach Göttingen: Für unsere Verhältnisse schon fast bergig, war das Wetter ab Rennmitte auch unter aller Kanone. Starkregen, Kälte und sogar Hagel ließen natürlich keine berauschende Zeit zu, aber gefühlt lief es sowohl am kurzen Stich in Meensen, in der langen Brahmwald-Steigung als auch am verhagelten Hohen Hagen sehr flüssig.

Zwei

Im Mai sollte das einzige echte Bergtraining stattfinden: Das traditionelle Himmelfahrts-Trainingslager des Teams im Harz. Statt wie sonst üblich 4 Tage wurden es dieses Mal 5, denn ich reiste mit Holger schon am Mittwoch an um eine erste Einrolltour zu bestreiten. Sowohl von der Streckenlänge als auch von den Höhenmetern war das alles natürlich keine Alpen-Simulation, aber an diesen kühlen, aber trockenen Tagen konnten wir schon wertvolle trainingsreize setzen und auch ein Gefühl dafür entwickeln, wie der Leistungsstand des Teampartners und sein Bergrythmus ist: Im Flachen war es keine Freude mit Holger zu fahren. Zwar groß und schwer, aber wirklich durchtrainiert bringt er einfach sehr viel mehr Leistung aufs Pedal und da geht mein Puls selbst im Windschatten schnell in den roten Bereich. Das ändert sich erst ab ca. 4% Steigung, da kann ich dann das Leistungsmanko durch 25 kg Mindergewicht mehr als ausgleichen; je steiler je besser.

Eins

An sich hätten wir in der ersten Juni-Woche gern noch mal ein verlängertes Harz-Wochenende eingelegt, aber der volle Terminkalender ließ das leider nicht zu. Also musste der Feinschliff Zuhause stattfinden, wo dann auch „am-Horn-ziehen“ auf RTFen wie der Ostholstein-Rundfahrt oder dem Giro Stormarn auf den Plan standen. Körperlich lief also spätestens seit Mitte Februar alles wie am Schnürchen: Der Formaufbau schritt langsam aber stetig voran und das Körpergewicht schmolz ganz langsam ab. Schon während der Crossaison im Winter lag ich nur knapp über der 70 kg-Marke, hatte dann aber von Weihnachten bis Ostern das Gewicht wieder ein bisschen nach oben sacken lassen. Aber seit Ostern hielt ich wieder mehr Disziplin und konnte mit ganz normaler Ernährung in beliebiger Menge nur durch konsequentes Weglassen von allem „Überflüssigen“ (Nasch- und Knabberkram, Süßgebäck, Alkohol) das Gewicht wieder perfekt einjustieren: Am Abreisetag lag ich ganz knapp unter 70 kg, was bei 182 cm einen recht bergtauglichen BMI ergibt.

Nur technisch war nicht alles im Lot: Trotz etlicher Herumdokterei bekam ich ein Steuersatzproblem am Titanio (meine allererste Wahl für Berge, Marathons und Etappenfahrten) nicht in den Griff und bestellte Teile strandeten im Poststreik. Also musste nun „Plan B“ her und das erst seit Pfingsten fertige Zweitrad musste ran. Nicht wirklich dramatisch, denn mittels Kompaktübersetzung vorn, großer Kassette hinten und den Berglaufrädern des Titanen war es auch schnell alpentauglich gemacht und die 350 g Mehrgewicht sind auch nicht der Rede wert. Aber es ist halt ein recht harter Hocker aber durch die geschmeidigeren Laufräder ließ sich das Cinelli ein gutes Stück menschenfreundlicher machen – es ist ja wie es ist.

Null

Bereits am Freitag ging es runter nach Sonthofen. Bis auf einen Stau in Niedersachsen kamen wir recht unbehelligt ins Allgäu, aber durch unzählige Baustellen und Geschwindigkeitsbegrenzungen dauerten die Reise doch ein wenig.

So kamen Holger und ich gegen 19 Uhr dort an und bezogen unser Zimmer im „Löwen“. In der Außenwirtschaft unserer Herberge trafen wir auf Ulla, mit der wir uns erst mal bekannt machen mussten: Da sie aus Darmstadt kommt ist sie kein allgegenwärtiges Teammitglied, aber mit ihrem Teampartner Dittmar hat sie schon einmal eine Transalp und viele andere Touren absolviert.

Knapp 2 Stunden später trafen Dittmar, Mike und Sven ein – gerade noch rechtzeitig vor Küchenschluss. Also ein perfektes Timing, so dass wir alle gut gestärkt die erste Nacht in unserem Sonthofener Quartier verbringen konnten. Am Sonnabend ging es dann nach dem Frühstück zeitig zur Akkreditierung: Da ich für die ersten 6 Tage Massagen buchen wollte war frühes Kommen für eine gute Terminauswahl sicher keine schlechte Idee. Urs war mit Freundin Runa samt Campingbus zwar auch schon in Sonthofen, ging aber erst später zur Akkreditierung, da Marcel reiste erst im Laufe des Tages aus der Schweiz anreiste. Daher buchte ich für Marcel die Massagetermine mit, wobei in der Tat noch freie Terminwahl herrschte.

Zügig war das ganze Prozedere vollbracht und mit unseren Taschen, Nummern, Transpondern, Flaschen usw. zogen wir zunächst zur „Expo-Area“, um schon mal den ersten Cappuccino am Sigma-Mobil zu genießen. Mittags kehrten wir noch auf eine zünftige Brotzeit im „Gasthof Hirsch“, wo Marcel hinzustieß, während draußen noch mal ein schönes Sommergewitter niederprasselte. Nach dieser Stärkung und der Akkreditierung von Urs und Marcel plätscherte der Tag noch ein wenig dahin: Taschen umpacken, Rad und Helm präparieren und Wetterprognosen checken – alles war bereit und angerichtet.

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Um 18 Uhr ging es dann zur ersten Pasta-Party dieser Tour in die Eissporthalle von Sonthofen.

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Das ging gleich einher mit der ersten Ernüchterung: Es ist sicher nicht einfach für > 1.000 Leute fast zeitlich Pasta zuzubereiten, aber die Art und Weise wie gründlich die Nudeln matschig-verkocht waren grenzte schon an ein Wunder . Da fügten sich die 3 Soßen geschmacklich nahtlos ein, ebenso wie die übersteuerte Akustik in der Halle – viel war nicht zu verstehen von den Grußworten, Darbietungen und Informationen, und so verließen wir die Veranstaltung recht zügig um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen und noch eine ausgiebige Mütze Schlaf zu nehmen.

Erste Etappe
Draußen trocknete dank strahlendem Sonnenschein die letzte Feuchtigkeit von der Fahrbahn und schon nach dem Frühstück beschallten uns die Startaufstellungs-Lautsprecher, denn direkt vor unserem Hotel lag das hintere Ende der Startzone. Also noch schnell mit LSF 30 einschmieren und runter ins Gewusel.

Holger und ich durften dank niedrigerer Startnummer aus Block C starten, unsere Mitstreiter/In musste am ersten Tag noch mit dem D-Block vorlieb nehmen – aber das sollte ab dem 2. Tag Geschichte sein.

Zunächst wurden die Blöcke etwa 7 km lang neutralisiert aus der Stadt geführt, was durch die dichten und teils unruhigen Fahrerfelder immer ein wenig stressig ist. Ab Hindelang begann mit dem 350m hohen Oberjoch der erste Pass und schnell verlor ich Holger aus dem Blick. Toll, nicht dass er sich schon gleich am ersten Berg plattfährt, an sich war ja strengste Selbstkontrolle beim Kräfteeinsatz angesagt. Zumindest selbst wollte ich mich daran halten, stiefelte also nicht hinterher sondern kurbelte meinen Stiefel den Berg hinauf. Kurz vor der Kuppe rollte ich wieder zu Holger auf, der also doch ähnlich kontrolliert hinaufgefahren war und den ich wohl nur durch den zu dieser Zeit noch etwas dichteren Verkehr aus den Augen verloren hatte.

In der kurzen Abfahrt in das Tannheimer Tal rollte ich vorbei und fuhr so zuerst durch eine etwa 200 m lange Baustelle, in der nur noch eine grob geschotterte Fahrbahn vorhanden war und sich so mancher einen Plattfuß einfing. Der Blick zurück ließ nichts Gutes befürchten: Kein Holger, jedenfalls die nächsten ~2 Minuten nicht. Dann kam er angerollt: Der Umwerfer hatte sich verstellt und die Kette ging nicht mehr auf das große Blatt. Glücklicherweise stand direkt hinter der Baustelle ein „Schwalbe“-Servicewagen, der einigen Fahrern mit Plattfuß half, und auch Holger konnte so ein bisschen Support bei der Reparatur bekommen.

Während er also schraubte rauschten zunächst Ulla und Dittmar, dann Sven und Mike und kurz darauf auch Marcel und Urs an uns vorbei – und natürlich auch hunderte andere Fahrer, so dass wir nach der Zwangspause also ohne Gruppenanschluss weiterfuhren.

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Die Strecke ging flach bis leicht bergab weiter Richtung Gaichtpass und von dort ins Lechtal. Hier konnte Holger seine Roller-Qualitäten ausspielen und ich ein wenig Windschatten genießen. Von Reutte aus stieg die Straße wieder an und ab Bichlbach führte die Route dann auf einer schmale Bergstraße weiter. Hier übernahm ich gute 3 km vor der ersten Verpflegungsstation Holger´s leere Flaschen und marschierte in bester Wasserträgermanier los um neuen Proviant zu bunkern. Kurz darauf fuhr ich an Urs und Marcel vorbei und kurz vor der Verpflegungsstelle hatte ich auch Mike und Sven wieder eingeholt – wir waren also nach der kleinen Panne wieder ganz gut unterwegs und bog gut gelaunt zum Verpflegen ab. Die anderen Teams fuhren durch, denn sie hatten sich schon bei der „Zusatzversorgung“ bedient, die Runa mit dem Campingbus an der Strecke bot.

Etwas bergab/bergab wechselnd ging es weiter über Berwang nach Kelmen und Namlos, wo wir an Dittmar vorbeirollten: Der Stand mit dem Schwalbe-Support am Straßenrand, denn seine Kette hatte sich zwischen Kurbel und Rahmen verklemmt. Bald darauf hatten wir den Schwalbe-Wagen in der Abfahrt vor uns, der bald darauf den nächsten Kameraden helfen sollte: Urs hatte einen Plattfuß und bekam als dritter Hamfelder an diesem Tag Hilfe verpasst. Auf der Lechtalstraße waren wir dann in einer kleinen, nicht allzu schnellen Gruppe unterwegs als Dittmar uns mit hochrotem Kopf wieder einholte, aber gleich an der Gruppe vorbeirauschte um mit sagenhaftem Tempo in den Anstieg des Hahntennjochs zu gehen. Der erste wirklich hohe Pass der Tour war nun also zu bewältigen – angeblich mit anspruchsvollen Steigungen bis zu 19 Prozent, mein Bordcomputer hat das aber irgendwie nicht ganz so steil aufgezeichnet.

Wieder übernahm ich 3, 4 km vor der Verpflegung Holgers Flaschen und fuhr bald darauf wieder an Mike und Sven vorbei. Am Verpflegungspunkt blieben dann etwa 2 Minuten Zeit um schnell die Flaschen zu befüllen, noch einen Schluck direkt zu trinken, ein paar geröstete Erdnüsse in den Mund und einen Riegel ins Trikot zu stecken ehe Holger aufschloss. Nun begann der anspruchsvollere Teil dieses Passes, der dann aber mit einer atemberaubende Abfahrt entschädigte. Die Zeitnahme befand sich bereits vor der Stadtgrenze und am Sammelpunkt trafen wir auf Ulla und Dittmar, die nicht mal 3 Minuten vor uns angekommen waren.

Pulkweise ging es dann die letzten km hinunter nach Imst, und die enge und steile Straße machte klar, weshalb die Zeitnahme eben nicht unten im Ort lag: Das wäre nicht gut ausgegangen. Im Ziel ließ ich dann mit einer leichten Abwandlung gleich das 2012er Ritual wieder aufleben: zuerst ging es zum Gonso-Stand um den Tagesbeutel (den gab es damals noch nicht) abzuholen und dann gleich zum Sigma-Kaffeemobil, um einen dieser tollen Cappuccini zu genießen.

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Nach Stärkung, Sonnenbad und Gruppenfoto ging es ins Quartier und anschließend zur Massage: Neben den Beinen ließ ich auch ein wenig den unteren Rücken massieren, denn die Belastung beim Bergauffahren ist doch eine andere als im Flachland. Hier und da zwickte es zwar ein wenig, aber insgesamt fühlte ich mich danach erheblich besser und war gespannt, wie sich die Beine morgen anfühlen wohl würden.

Die Pastaparty in Imst war eine Wucht: Auf den Punkt gegarte Nudeln mit zwei verschiedenen Soßen, mein Favorit war die „Carbonara“. Das lange Prozedere der Siegerehrungen und das Briefing ließen Holger, Marcel und ich allerdings ausfallen: Müde schleppten wir uns den Berg hinauf in unser Quartier um die Räder zu pflegen, alles für den nächsten Tag zurecht zu legen und auch bald darauf in die Kojen zu krabbeln.

Aus der beliebten Rubrik „Zahlen, Daten, Fakten“:

2.309 Höhenmeter, 123,13 km (davon 44,40 km bergauf), durchschnittliche Herzfrequenz gut 78% der max. HF (also gut unterhalb der angepeilten 80%-Marke einjustiert), Temperatur zwischen 21,7° und 40,2°C, durchschnittliche und max. Steigung 8 % / 12 %, max. Geschwindigkeit 78,04 km/h, durchschnittliche Geschwindigkeit 25,44 km/h, Kalorienverbrauch 3798 kcal.

Fahrzeiten & Platzierungen:
Team Mixed: Tages-Platz 33 (AK Mixed) in 4:52:27 Std., Gesamt-Platz 33 (AK) / 312 (gesamt).
Team 1: Tages-Platz 150 (AK Masters) in 5:13:14 Std., Gesamt-Platz 150 (AK) / 370 (gesamt).
Team 2: Tages-Platz 66 (AK Grandmasters) in 5:03:34 Std., Gesamt-Platz 66 (AK) / 349 (gesamt).
Team 3: Tages-Platz 129 (AK Masters) in 4:55:09 Std., Gesamt-Platz 133 (AK) / 323 (gesamt).

Zweite Etappe

Der neue Tag lullte uns zunächst mit seiner Lieblichkeit ein, aber in den kommenden Stunden würde er nach und nach die Maske fallen und die dahinter liegende, böse Fratze erkennen lassen… Mit Sonnenschein und einem ordentlichen Frühstück mit sensationellem Kaffee ging es los - so rollten wir gut gelaunt zum Start, wo es für mich dann aber schon mal hektisch werden sollte: Beim Nachpumpen versagte das Ventil am Vorderrad und so kam auch ich in den Genuss des Schwalbe-Support: Mit geübten Handgriffen bekam ich einen neuen Schlauch verpasst, das frisch aufgepumpte Vorderrad wieder eingesetzt und stand pünktlich zum Start im Block.

In Imst hatten offenbar alle Kindergärten und Grundschulklassen frei und auch sonst war an diesem Tag wohl fast jeder Einwohner auf den Beinen: Durch ein Spalier aus jubelnden Zuschauern fuhren wir neutralisiert eine Ehrenrunde durch das Dorf. Da hatten wir wirklich das Gefühl wie die „ganz Großen“ gefeiert zu, das Gänsehautfeeling gab es gratis hinzu.

Nach nur 5 km Einrollphase begann der 900-Höhenmeter-Anstieg zur Pillerhöhe. Der war zwar schon recht lang, aber nicht übermäßig steil, so dass sich das Feld noch nicht allzu sehr in die Länge gezogen hatte. Auf der Abfahrt waren also neben einigen Fahrzeugen auch reichlich Mitstreiter unterwegs, was auf der engen Straße, gespickt mit vielen, in kurzer Abfolge zu fahrenden Kurven viel Bremserei bedeutete; risikoarme Überholmöglichkeiten waren praktisch nicht geboten. Hitzestress also für Bremse, Felgen und Reifen und so kam, was kommen musste: „Pfffffftttt!“ Beim Anbremsen auf eine Serpentine ein lautes Geräusch entweichender Luft. „Hmm, der Lautstärke nach könnte das bei mir gewesen sein, ist aber noch nix zu merken … ok, ist doch was zu merken…“ Zum Glück war der Plattfuß am Hinterrad und das meiste Gewicht lag auch dem Vorderrad, so konnte ich das Rad weiter schön abbremsen und dann in Kurve von der Straße rollen um dort das Malheur zu beheben.

Rad auf den Kopf, Kette rechts, Bremse öffnen, Hinterrad raus, Mantel runter – angucken. Ein Fremdkörper war nicht in Reifen oder Schlauch, letzterer war vermutlich den Hitzetod gestorben. Also neuen Schlauch vorpumpen, einfädeln Reifen drauf und gucken, dass nix eingeklemmt ist. Schön mit Bedacht, denn Hektik beim Schlauchwechsel zahlt sich selten aus. Dank Pumpe mit Kartuschenanschluss ging es in wenigen Sekunden von 0 auf 8 bar, kurz darauf war das Rad wieder startklar. Hatte zwar nicht sehr lang gedauert, aber zwischenzeitlich war ein Großteil des Feldes und alle größeren Grüppchen vorbeigerauscht. Gag am Rande: 40 Meter weiter in der nächsten Kurve stand der Schwalbe-Servicewagen und leistete Pannenhilfe …

Nun ging es also den Rest der Abfahrt allein weiter, gefühlt fast doppelt so schnell wie zuvor im dichten Verkehr. Unten angekommen immer noch gähnende Leere: Ein paar wenige versprengte Fahrer, an denen ich aber zügig vorbei fuhr und mit denen keine Gruppe aufzumachen war. So ging es weiter bis zur ersten Verpflegung des Tages, an der ich mit noch fast vollen Flaschen ankam – Mist, eindeutig zu wenig getrunken! Kurz aufgefüllt, 2 Riegel eingeworfen und weiter ging es. Kurz darauf fuhr ich auf Lutz auf: Auch ein Nordlicht aus Hamburg, und so fuhren wir gemeinsam weiter durchs Kaunertal und sammelten noch ein paar Fahrer auf, so dass wir als kleine Gruppe über die Schweizer Grenze rollten.

Hinter Scuol hatte ich Marcel und Urs wieder erreicht, bald darauf stand auch Runa wieder als Special-Support am Straßenrand. Der hier anstehenden Anstieg ließ sich zwar gut hochkurbeln, aber das zu sparsame Trinken auf den ersten 40 km machte sich jetzt durch leicht zuckende Oberschenkelmuskulatur bemerkbar. Daher schüttete ich reichlich Flüssigkeit nach und bemühte mich auch um einen flüssigen Tritt. Kurz vor dem Gipfel in Ftan kamen wieder ein paar bekannte Trikots in Sicht: Holger, Mike und Sven waren nicht mehr weit weg, also nutze ich noch schnell die Gelegenheit am parkenden Schwalbe-Wagen einen neuen Ersatzschlauch zu schnorren – mit einer Reserve in der Tasche fährt es sich doch entspannter. Am Brunnen in Ftan war ich dann wieder an den Spezis dran, die sich hier noch mal ein bisschen Kühlwasser holten – die Aufholjagd war also nach rund 60 km erfolgreich beendet.

Mittlerweile hatte Holgers Rad angefangen fast unerträglich zu knacken: Mit jedem Tritt kam ein Geräusch zustande, als würden die Kugeln im Tretlager nach und nach pulverisiert. Aber bis auf die akustische Umweltverschmutzung lief es einwandfrei und die ganze Hoffnung lag darin, dass es auch so bleiben würde.

Durch Engadiner Dörfern ging es weiter, inklusive einer gepflasterter Ortsdurchfahrten und einem kurzen Abschnitt auf einer Schotterstraße.

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Kurz vor Ende der Abfahrt nach Giarsun begann dann die nächste Prüfung des Tages: Plötzlich merkte ich wie die Herzfrequenz rasend emporschnellte und bald waren auch gute 200 bmp auf der Uhr ablesbar. Das gleiche Phänomen hatte ich schon einmal im Januar 2014 unter voller Ausbelastung in einem Crossrennen, hier war es ja eher ohne Belastung bergab aufgetreten. Eine echte Erklärung ließ sich damals trotz großem Komplett-Paket beim Kardiologen nicht finden, sämtliche Untersuchungen sagten: Alles in Ordnung.

Gut zu wissen, dass sich das Herzrasen unter Null-Belastung innerhalb nicht allzu langer Zeit wieder beseitigen lässt, und so kam die unten im Flachen wartende Baustellenampel gerade recht. Die 2. Verpflegungsstation war nur noch wenige km entfernt, und so spannte ich Holger als Abschleppfahrzeug ein. Grünes Licht, Hand auf die Schulter und dann ging es los. Die anderen Fahrer des Grüppchens, inkl. Sven und Mike zischten natürlich im Renntempo weiter, allerdings sollten sie nicht weit kommen, denn dieser Tag hatte noch mehr bieten:

Kurz darauf sahen wir einen Fahrer mit Schmerzen auf der Straße liegen, ein anderer saß dort und auch Sven und Mike standen dort. Selbst noch in Nöten, der Puls war noch nicht deutlich gesunken, ließ ich mich von Holger weiter zur Verpflegung schleppen, wo ich es mit erst mal im Gras gemütlich machte und mich zur Abwechslung von Holger bewirten ließ. Urs und Marcel waren auch angekommen und berichtete von einem Sturz im Baustellenbereich, bei dem Svens Pedal zerbrochen sei . Ein Fahrer war an einer vom Vordermann nicht angezeigten Baustellenbarke hängen geblieben und hatte ich nachfolgenden Fahrer zu Sturz gebracht - das war aber zu diesem Zeitpunkt nur die erste, eher harmlose Wasserstandsmeldung.
Da ich an diesem Punkt ja gut aufgehoben war schickte ich die anderen wieder auf die Straße, denn entweder würde der Puls wieder runterkommen oder im worst case könnte ich mich von hier zum Ziel transportieren lassen. Und siehe da: Der zuvor im Sitzen bei gut 170 klebende Puls stürzte schlagartig auf unter 120 und sank dann noch weiter. Also kurz aufgestanden, noch mal zum Verpflegungsstand um noch etwas zu trinken und einen Riegel zu vertilgen und wieder zurück zum Rad – alles ok.

Also fuhr auch ich weiter, auf dem Programm stand nun noch der Flüela-Pass mit knapp 15 km Länge und rund 1000 Höhenmetern. Zunächst zaghaft ließ ich den Puls nur auf 150 Schläge (entspricht bei mir 72% der max. HF) steigen und hielt 2 Kehren später noch einmal zu einer Pipi-Pause an – der Puls sank wie gewohnt auch sofort wieder ab. Sah also gut aus, und da ich nur einige Minuten hinter den anderen Dreien war brauchte ich auch nicht so richtig Gas zu geben. So kurbelte ich mit 72-74% der max. Herzfrequenz quasi im Eco-Modus den Berg hinauf und fuhr dennoch an so manchem anderen Radler vorbei.

Die hochsommerlichen Temperaturen wurde mit jedem 100er-Schritt erträglicher und die letzten 2-300 Höhenmeter wurde schon recht frisch: Hier oben pfiff zudem ein kühler, strammer Gegenwind, dafür zeichneten sich weit vor mir aber schon wieder die Trikots der Kameraden ab, speziell Holgers knallgelben Überschuhe sind auch von weitem gut auszumachen.

Als kleiner Triumph des Tages ging mein Timing nahezu perfekt auf: Oben auf der Passhöhe hatten sich Urs, Marcel und Holger gerade die Windwesten übergezogen um das Handy für´s Selfie scharfgemacht als ich anrollte – also schnell mit auf´s Bild und dann ging es im Quartett den Berg hinunter – eine wirklich schöne Abfahrt, auf der man es schön laufen lassen konnte.

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Über die Zeitmatte vor den Toren von Davos rollten wir allerdings nur zu Dritt, da Urs durch seine Rückenschmerzen derart eingebremst war, dass er sich nicht richtig für die Abfahrt zusammenfalten konnte und erst knapp 2 Minuten später dort ankam. Im Ziel erfuhren wir dann, dass neben dem Pedaldefekt auch Mikes Schalt-/Bremshebel zerbrochen war und Sven mit einer Hand-Verletzung im Krankenhaus war.

Holger gab sein knackiges Rad beim Werkstattservice ab, um nach dem Tretlager zu sehen. Der Mechaniker wollte jedoch bei dem Pressfitlager nicht Hand anlegen, stattdessen versuchte er sich an einer besseren Einstellung des Umwerfers, der am Vortag ja nur provisorisch gerichtet wurde – besser bekam er es aber auch nicht hin. Also musste Holger noch mal selbst den Umwerfer justieren und mit dem Knacken weiterhin leben und fahren. Mike musste sich für teures Geld einen neuen Double-Tap ans Rad schrauben lassen und Urs konnte sich für kleines Geld Linderung verschaffen: Mit starken Rückenschmerzen musste er auf den beiden ersten Etappen immer wieder kurze Dehnungspausen einlegen. Nun tauschte er die bis 28 reichende gegen eine 32er Kassette, was ihn an den folgenden Tagen in den stärkeren Steigungen einen flüssigeren Tritt und weniger Belastung für den Rücken ermöglichte.

Ein weiteres "Highlight" hielt dann unser Hotel für uns bereit, denn dort hatte man unsere Buchung verdaddelt und erzählte uns, dass man ausgebucht sei – kein nettes Gefühl, schon gar nicht wenn man einigermaßen durchgeritten und verschwitzt nur 40 Minuten vor dem Massagetermin gedanklich schon unter der Dusche steht.

Glücklicherweise (1.) konnte Marcel dem Hotelier die Buchungsbestätigung via Smartphone unter die Nase halten und glücklicherweise (2.) konnte noch ein 3-Bett-Zimmer hergerichtet werden, in dem wir uns schnell Massage-fertig machen konnten. Für den Rest des Teams wurden dann Ersatzzimmer in einem anderen Hotel geordert und auch den Gepäcktransport dorthin regelte das Hotel.

Abends bei der wirklich toll ausgerichteten Pastaparty im Kongresszentrum berichtete Sven dann mit dick verbundener Hand von seiner 2-stündigen OP, in der das gesamte Nagelbett des rechten Ringfingers wieder angenäht werden musste und dass die Tour für ihn beendet sei – trauriger, finaler Akt dieses ausgesprochen harten Tages.
In wirklich jeder Hinsicht satt ging es dann zu Bett – Ende eines so lieblich begonnenen Tages.

Zahlen, Daten, Fakten:

3171 Höhenmeter, Strecke 137,38 km (60,56 km bergauf), durchschnittliche HF 76%, Temperatur 18,5-41,8°C, durchschn./max. Steigung 7 % / 14 %, max. Geschwindigkeit 79,97 km/h, durchschnittliche Geschwindigkeit 21,25 km/h, Kalorienverbrauch 4816 kcal.

Fahrzeiten & Platzierungen:

Team Mixed: Tages-Platz 31 (AK Mixed) in 6:15:38 Std., Gesamt-Platz 32 (AK) / 285 (gesamt).
*Team 1: Tages-Platz 96 (AK Masters) in 6:05:19 Std., Gesamt-Platz 118 (AK) / 303 (gesamt).
Team 2: Tages-Platz 63 (AK Grandmasters) in 6:45:12 Std., Gesamt-Platz 64 (AK) / 343 (gesamt).
Team 3: Tages-Platz 138 (AK Masters) in 6:43:27 Std., Gesamt-Platz 134 (AK) / 335 (gesamt).
*= Schwer zu sagen wie das Ergebnis zustande gekommen ist; vermutlich wurden „die Trümmer“ im Abschlappwagen über die Ziellinie gefahren und die Transponder haben ausgelöst.

Dritte Etappe

Spätestens beim Frühstück wünschten Marcel, Holger und ich uns, dass wir auch in das andere Hotel umgebucht worden wären: Das Zimmer war schon nicht gerade die Wucht und das Frühstück war schon in den 70ern in jeder Jugendherberge besser. Aber gut, was will man auch für 70 Fränkli je Nase erwarten?

Mit gedämpfter Stimmung rollten wir zum Ziel, wo wir nun nur noch zu siebt standen – ein blödes Gefühl. Sven hatte sich nun Runa angeschlossen um zumindest im „Servicemobil“ die Transalp weiter zu verfolgen und das Team zu unterstützen.

Ähnlich wie in Imst ging es auch hier in einer ausgedehnten Ehrenrunde durch den Ort, aber hier standen nur wenige Zuschauer und optisch ist Davos an den meisten Stellen auch nicht übermäßig attraktiv.

Auf den ersten 40 km mit 2 kleinen Kuppen ging es zunächst in Talnähe nach Tiefencastel, wo der lange, eher unrhythmische 1.700 Höhenmeter hohe und 40 km lange Anstieg zum Julierpass begann.

Kurz hinter Bivo warteten Runa und Sven mit unserer „inoffiziellen Verpflegung“ und direkt bevor wir dort ankamen sahen wir noch Urs und Marcel aufbrechen; sie waren also nur wenige Minuten vor uns.

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Weiter oben im Aufstieg konnte ich dann so richtig die Natur genießen: Zunächst erfüllte plötzlich ein wahnsinnig intensiver Blütenduft die Luft – so hochkonzentriert, als habe jemand gerade flächendecken Brise-Raumparfum oder ähnliches versprüht. Kaum zu fassen, dass eine so intensive Duftstärke nur durch die hier wie ein Teppich blühenden Blumen möglich ist.

Etwa 100 Höhenmeter vor dem Gipfel gab es dann noch auf einer Wiese ein pitschnasses Kälbchen, das gerade von der Mutterkuh trockengeschleckt wurde – sehr lang war es also offenbar noch nicht auf dieser schönen Welt. Auf all diese Schönheiten angesprochen gab Holger eher einsilbige Laute zurück; neben der Steigung und der Hitze störte ihn auch der Rücken am wirklich entspannten Vorankommen.

Auf der Abfahrt in Richtung St. Moritz gab es als Sehenswürdigkeit das Massiv des Piz Bernina zu bewundern, mit 4.049 Metern Höhe der östlichste Viertausender der Alpen und die Majestät der Region. Unten angekommen rauschten wir am Silvaplaner See vorbei rüber ins edle St. Moritz – paradoxerweise machte ich hier die ganze Zeit vorn die Fahrt und verrichtete damit Arbeit, für die ich gar nicht eingekauft war – wofür hatte ich denn schließlich meinen Windbreaker Holger dabei? Aber der hatte nun wirklich massiv mit seinem Rücken zu tun, so dass er sich nicht wie sonst üblich als Flachland-Lok vorspannen konnte. Vor Celerina schließlich ließ er im leichten Anstieg reißen und ich stampfte mit seinen Trinkflaschen voran zur zweiten Verpflegung des Tages – ein angenehmes Stückchen Solo-Fahrt, so hatten meine Ohren mal Pause vor dem unaufhörlichen Knacken an Holgers Rad.

An den Flanken von Piz Bernina und Piz Palü entlang ging es nun in nicht sehr steilem Anstieg noch einmal 600 Höhenmeter hinauf zum Berninapass, dennoch lief es sehr zäh: Holger wirkte leicht angezählt und auch mir fehlte mittlerweile jegliche Frische, da Magen und Darm unter dem massiven Beschuss durch die Astronauten-Zuckerpampen-Nahrung litten und leicht flüchtige Abgase produzierten. Spätestens ab hier wurde die Etappe nicht mehr in Kilometern, sondern nur noch in Höhenmetern heruntergezählt.

Die Abfahrt vom Bernina war schön, schnell und leider auch zu schnell vorbei.

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Beinahe hätten wir aus einem Logenplatz heraus noch einen spektakulären Unfall des Teams „Titte & Fluppe“ bewundern können: Völlig übermotiviert überholte einer der beiden einen Holzlastern innen in einer Rechts-Serpentine. Sein Teampartner setzte ebenfalls gerade an, als wegen eines entgegenkommenden Lasters die Lücke innen zuging und beide nur denkbar knapp nicht umgemäht wurden. Wir wählten die konservative Überhollinie links auf der kommenden Geraden vorbei.

Bald schon ging es rauf zum letzten Pass des Tages, dem Forcola di Livigno. Mit 300 Höhenmeter auf dem Profilaufkleber nur ein kleiner Huckel, aber auch der musste in diesem Backofen erst mal mühsam erklommen werden. Flott und auf den letzten Metern flach und kerzengerade verlief dann die Abfahrt in das alte Schmugglernest Livigno (Bild ganz oben).

Ulla und Dittmar waren wie üblich wie ein Mopped unterwegs und schon lange da, und auch Mike hatte sich das Pech des Vortages vom Leib geschüttelt und war nochmals eine viertel Stunde schneller angekommen. Uns führte der erste Weg wie üblich zum Sigma-Kaffeemobil, zum Überbrücken dr kurzen Wartezeit landeten noch 2, 3 der gar nicht mal so übel schmeckenden Recovery-Drinks von Herbalife im immer noch rumorenden Magen.

Die knapp 3 km lange Fahrt vom Ziel in unser Hotel nutzte Marcel dann noch einmal dazu an einer Bordsteinkante hängen zu bleiben und seine mallorcinische Vorjahres-Asphaltflechte am rechten Bein zu pflegen.

Nach der -wirklich guten- Pastaparty nahmen wir auf einen Tipp vom Hamburger Lutz hin Holgers Hinterrad ins Visier, tauschten es versuchsweise mit Marcels Hinterrad und siehe da: Ruhe! Es war also nicht das Tretlager sondern die Hinterradnabe von Tune, der so etwas wohl nachgesagt wird. Also wurden die Speichensitze in den Flanschen kräftig mit Öl getränkt in der Hoffnung, dass sie dann Ruhe geben würde. Nein, sie gab keine Ruhe, soviel vorab.

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Zahlen, Daten, Fakten:

3.073 Höhenmeter, 135,11 km (54,18 km bergauf), durchschnittliche HF 69%, Temperatur 15,2-41,0°C, durchschn./max. Steigung 7 % / 11 %, max. Geschwindigkeit 77,45 km/h, durchschnittliche Geschwindigkeit 20,64 km/h, Kalorienverbrauch 4144 kcal.

Fahrzeiten & Platzierungen:

Team Mixed: Tages-Platz 38 (AK Mixed) in 6:31:44 Std., Gesamt-Platz 36 (AK) / 289 (gesamt).
*Team 1: Tages-Platz 109 (AK Masters) in 6:17:56 Std., Gesamt-Platz 114 (AK) / 286 (gesamt).
Team 2: Tages-Platz 59 (AK Grandmasters) in 6:47:49 Std., Gesamt-Platz 62 (AK) / 339 (gesamt).
Team 3: Tages-Platz 142 (AK Masters) in 6:51:58 Std., Gesamt-Platz 137 (AK) / 336 (gesamt).
*= Irgendwie wurden die Jungs noch in der Masters-Wertung weitergeführt …

Vierte Etappe

Der Weg aus dem 2. Stock herunter in den Frühstückraum im Keller ging noch recht flüssig, aber später beim Weg hinauf war doch nicht zu leugnen, dass den Beinen die nötige Frische fehlte.

Beim Frühstück bunkerte ich jedoch im Magen was nur hineinpasste: Nach dem sich der Verdauungstrakt von dem ganzen Synthetik-Essen am 2. Tag ein bisschen und am 3. Tag reichlich gestresst zeigten änderte ich nun die Strategie und nahm zum Frühstück und Abendessen so viel „echte“ Nahrung zu mir wie es nur irgend ging. Unterwegs an den Verpflegungspunkten nahm ich dann auch keine „Fremdriegel“ mehr sondern griff eher zu Bananen und gerösteten Erdnüssen und streckte das dort angebotene Iso-Getränk beim Flaschennachfüllen zu 1/3 mit Wasser. Zusammen mit meinen eigenen, erwiesenermaßen bekömmlichen Riegeln und Isogetränk ergab das dann eine Mixtur mit der es nun keine weiteren Probleme mehr gab.

Nach 5 Einrollkilometern ging es auf der heutigen Königsetappe mit 2 kleineren Pässen gleich zur Sache: Passo d’Eira und Passo Foscagno ließen in kurzer Folge gleich die Betriebstemperatur steigen, die Umgebungstemperatur war ohnehin schon wieder sehr heiß. Und bereits am ersten Anstieg sahen wir Dittmar dabei, wie er Mike Pannenhilfe leistete, denn der hatte einen Plattfuß; am zweiten Pass rauschte Dittmar aber schon wieder wie ein Intercity an uns vorbei.

Nun folgten fast 25 km Abfahrt bis Bormio – gut für Körper und Seele, denn von hier an ging es die nächsten 30 km nur bergauf. Bald folgte die erste von drei Verpflegungsstationen: Die Königsetappe wurde vom Veranstalter um einen Punkt aufgestockt, allerdings war dieser erste Stop etwas inprovisiert und fast das Personal nicht so routiniert-eingespielt wie sonst üblich, aber auch hier bekamen wir unsere Flaschen gefüllt.

Auch wenn der Gavia auf dem Höhenprofil mit seiner Höhe 2.621 Metern und der schieren Länge des Anstiegs geradezu episch wirkt, so ließ er sich doch sehr entspannt fahren – für mich zumindest. Mit der Hitze hatte ich keine wirklichen Probleme und die Steigung verlief fast durchgängig gleichmäßig und moderat – so mag ich es, so kurbele ich auch mehr als 1400 Höhenmeter genüsslich weg. Immer wieder habe ich dabei dann Holger an regelmäßiges Essen und Trinken erinnert (dafür war er glaube ich ganz dankbar) und natürlich auf die atemberaubenden Aussichten hingewiesen (dafür hat er mich glaube ich gehasst): „Nun guck doch mal, wie schön! Du musst auch mal ein Auge für die Landschaft … ja ok, ich sage ja schon nicht mehr. Und trinken, Holger, und essen! …“

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Kurz vor der Verpflegung auf der Passhöhe flachte es ab, und neben einem See gab es auch noch eine kleine Schneekante an der Straße zu bewundern – Hand raus und bei an die 40°C zumindest mal eine kurze Erfrischung genießen.

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An der Verpflegung selbst nutzte ich die kurze Pause, um noch schnell ein kleines Steinchen als Souvenir und Mitbringsel für die weltbeste Ehefrau einzusammeln. Die Abfahrt hingegen sah auf dem Profil besser aus als sie in Wirklichkeit war: Rauher, zerplatzter Asphalt, in dessen Längsrissen man bequem sein Vorderrad hätte versenken können, forderte äußerste Konzentration und viel Arbeit an Lenker und Bremse.

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Etwa in Pezzo fiel Holgers Kette ab und wickelte sich beim nächsten Tritt einmal ums Tretlager und hinter dem Umwerfer hindurch – das sah nicht gut aus und ich hatte schon die Befürchtung, dass unsere Reise hier enden könnte oder zumindest massive Hilfe der Mechaniker erforderlich sei. Nach dem Ausrollen am Ende der Abfahrt drehten wir das Rad um und konnten dann doch das Geduldsspiel vierhändig lösen.

Hinter Ponte di Legno rollten wir dann eine ein Grüppchen heran, vor dass sich ein einheimischer Radler spannte: Der machte einige Kilometer auf der breiten Talstraße die Pace und hatte sichtlich Spaß dabei, ein paar Transalpianern über seine Hausstrecke zu ziehen.
Kurz vor Monno erwarteten uns wieder Runa und Sven, wo wir am Fuße des legendären Passo Mortirolo noch einmal dankend eine kleine Erfrischung annahmen.

Auch wenn wir die etwas weniger steilen Ostseite des Berges befuhren, waren es bis zum Pass rund 1.000 Höhenmeter verteilt auf 13 Kilometern – wirklich einfach ist der Pass von dieser Seite also auch nicht. Ab Monno wurde es steiler und so fuhr ich voraus, um meine Trittfrequenz einigermaßen flüssig zu halten: Holger hatte eine Übersetzung von 34 zu 32 und wenn ich mit 34 zu 29 direkt an seiner Seite fuhr war das zwar erholsam für die Herzfrequenz, nicht aber für die Kniegelenke. Also kurbelte ich an durch die zwar schattige, aber stickige Luft den Berg empor, der im obersten Bereich noch zahlreiche wirklich steile Serpentinen bot – so mancher Fahrer schob hier.
An der Verpflegung hatte ich dann über 12 Minuten Zeit zur ausgiebigen Stärkung und das Sammeln eines weiteren Mitbringsel-Steinchens, ehe ich Holgers Rad entgegen nahm und er sich vom Tour-Team kräftig abduschen ließ – Belohnung und Abkühlung nach der anstrengenden Kletterei.

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Oben am Mortirolo ging es über einen kupierten zum Passo di Guspessa und dann eine wirklich rumpelige Abfahrt auf kleinen Bergstraßen hinab ins Tal. Auch wenn ich wirklich sehr gerne abfahre und mich sonst über jedes schneller Bergabstück freue: Hier hätte ich mich gern sofort ins Ziel gebeamt, denn dann über 7 Stunden und über 120 km im Sattel mag man irgendwann nicht mehr und die Konzentration war auch weitestgehend aufgebraucht. Da macht es einfach keinen Spaß mehr im Sonnen-/Schattenwechsel unzählige Schadstellen des Asphalts zu umkurven, um Haaresbreite an einem mit Blaulicht aber ohne Horn hinter eine Kurve auftauchenden Krankenwagen vorbei zu rauschen und direkt dahinter einem Hund auszuweichen … nein, Freude am Fahren geht anders.

Die Etappe hätte vor mir aus bei gleichen Höhenmetern gern ein paar Kilometer und vielleicht eine Stunde kürzer sein können. Kurz darauf musste ich noch einen losgerüttelten Flaschenhalter festziehen und kurz darauf ging es in den kurzen Schlussanstieg, ehe die Passhöhe von Aprica erreicht war.

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Im Ziel war aber nur wenig Zeit den Kaffee zu genießen, denn zwischen Ankunft und unserer täglichen Massage waren nur eine knappe halbe Stunde Zeit – also kurz den Cappuccino geext und dann ab zur Katzenwäsche und ab auf die Liege, um die müde gearbeiteten Beine wieder ein bisschen auffrischen zu lassen. Anschließend ging es in unser nahe gelegenes Quartier, wo B&B-Wirt Isacco uns schon erwartete und uns in die beiden wirklich großzügigen und preiswerten Ferienwohnungen führte.

Die abendliche Pastaparty war wieder sehr gut: Die permanent frisch nachgekochten Nudeln waren wirklich al dente und auch die Soße war von besserer Sorte. Dazu noch Brötchen, Salat und Roastbeef – ja, so konnte man den Tag ausklingen lassen.

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Apropos klinge(l)n: An diesem Abend wanderte das knackende Hinterrad in Urs‘ Bus und wurde durch das mitgeführte Ersatz-Hinterrad ausgetauscht – die Etappen 5, 6 und 7 sollten also Knack-frei verlaufen.

Zahlen, Daten, Fakten:

3.475 Höhenmeter, 143,00 km (52,54 km bergauf), durchschnittliche HF 70%, Temperatur 18,1-44,9°C, durchschn./max. Steigung 5 % / 13 %, max. Geschwindigkeit 76,49 km/h, durchschnittliche Geschwindigkeit 20, 24 km/h, Kalorienverbrauch 4441 kcal.

Fahrzeiten & Platzierungen:

Team Mixed: Tages-Platz 35 (AK Mixed) in 7:12:18 Std., Gesamt-Platz 34 (AK) / 285 (gesamt).
*Team 1: Tages-Platz 122 (AK Masters) in 7:19:04 Std., Gesamt-Platz 116 (AK) / 290 (gesamt).
Team 2: Tages-Platz 70 (AK Grandmasters) in 8:07:10 Std., Gesamt-Platz 64 (AK) / 349 (gesamt).
Team 3: Tages-Platz 135 (AK Masters) in 7:39:34 Std., Gesamt-Platz 134 (AK) / 330 (gesamt).
*= Irgendwie wurden die Jungs immer noch in der Masters-Wertung weitergeführt …

Fünfte Etappe

Im Gebäude neben unseren Ferienwohnungen durften wir morgens unser Frühstück einnehmen: Eine urige Küche des „B&B Inn Tandem“, wir an einer langen, üppig gedeckten Holztafel und eine freundliche italienische Mamma bereitete und laufend frischen Kaffee, warme Milch und Eier zu – Dolce Vita, solch reichhaltige Frühstückstafeln gibt es ab und an noch in Südtirol, im „echten Italien“ sind sie die absolute Ausnahme.

Bestens gestärkt ging es also zum Start, der auf der voll gesperrten Hauptstraße des Ortes lag – sowas bekommt man wohl nur in wirklich radsportbegeisterten Ländern hin. In der Startaufstellung bemerkte Ulla, dass sich ihr hinterer Michelin Pro4 an 2-3 Stellen seiner Lauffläche entledigt hatte; die Karkasse kam schon zum Vorschein – sicher kein gutes Gefühl so zu starten.

Die ersten 15 Kilometer bis Edolo waren ebenfalls gesperrt und führten bergab, weshalb noch neutralisiert gefahren wurde. Ab hier ging es 1.200 Höhenmeter hinauf zum Passo Tonale, die sehr angenehm auf fast 30 Kilometer Länge verteilt waren.

Schon zeitig hinter Incudine warteter der erste Service von Runa und Sven auf uns – auf den ersten Blick viel zu früh, mit Blick auf das Thermometer aber goldrichtig, denn die erste Flasche war schon hier nach nur gut 20 km schon geleert und es waren noch über 20 km hinauf zu Pass bis zur offiziellen Verpflegung. Die Hitze machte Holger zu schaffen und so gelang es mir bei dem gemäßigten Tempo diesen schön gleichmäßigen und nicht steilen Pass (ab dem eigentliche Passanstieg ab Ponte di Legno im Schnitt lediglich rund sechs Prozent Steigung) noch gerade am Ende des GA1-Pulsbereichs hochzukurbeln – dass das funktioniert hatte mir mein „Personal Trainer“ Heiko zwar erzählt, nur geglaubt hatte ich es nicht: Für mich gab es bis dato nur „entweder fahre ich Grundlage oder ich quäle mich einen Berg hinauf“. Schönes Gefühl, und noch nicht mal wirklich langsam dabei.
Oben angekommen gab es nicht nur Verpflegung, sondern neben der obligatorischen Abkühlung auch noch eine kleine Dehnübungs-Einlage für Holgers Rücken und dann ging es auch schon weiter in die 40 Kilometern lange und schnörkellose Abfahrt hinab ins Val di Sole.

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Weiter unten, wo es begann abzuflachen bildete sich ein Grüppchen, mit dem wir auf ein weiteres Grüppchen auffuhren in dem Mike steckte. Hier war wieder „Holger-Terrain“, denn auf ganz leicht abfallender Strecke machte er sichtlich vergnügt vorn mächtig Dampf. Mike, zwei, drei andere Fahrer und ich mischten vorn mit, der Rest war eher aufs Lutschen bedacht. Ab Malè ging es auf einem kupierten -Fußgängern und Radfahrern vorbehaltenen- Talweg bis Mostizzolo, auf dem ich fast die ganze Zeit vorn fuhr und die Gruppe ein bisschen … sagen wir mal .. strecken konnte.

Ab hier begann die Fahrt durchs Val di Non, das ist eine einzige Apfelplantage zu sein scheint, denn leichte Anstieg über Revò, Cloz und Brez bis Fondo ist gesäumt von unzähligen Bäumen und Körbe-Bergen in den Obstgenossenschaften.

Am Ende des Tals, in Fondo, begann der angenehme 400-Höhenmeter-Schlussanstieg zum Mendelpass hoch über Kaltern – angenehm jedenfalls von der Strecke, die Temperaturen waren auf Höllenniveau angestiegen, so dass Holger fast jeden Dorfbrunnen einen kühlenden Besuch abstattete. Mit tollem Blick über Kaltern, den Kalterer See und das Etschtal ging es im oberen Bereich auf der Straße hinab nach Kaltern; die Temparaturen stiegen in der Abfahrt gefühlt um ein Grad alle 2 bis 3 Minuten. Die Zeit wurde bereits außerhalb des Ortes auf der Kalterer Höhe genommen, den Rest der Etappe wurden wir in weitem Bogen durch Obstplantagen geleitet; wir kamen und dabei vor als wären wir eine der Zutaten eines im Ofen vor sich hinbackenden Apfelkuchens zu sein.

Im Ziel gab es neben dem „Pflichtprogramm“ aus Herbalife-Kakao (dem Recovery-Drink) und Cappuccino heute mal die Kür: Ein wirklich guttuendes Fußbad am Jentschura-Stand. So aufgebaut fuhren Ulla, Dittmar, Holger und ich (die anderen waren im Hotel Goldener Stern untergebracht) in unsere tolle Ferienwohnung im „Ansitz Bernard“, einem mittelalterlichen Gebäude mit ganz neu renoviertem Inneren.
Hier berichtete Dittmar, dass er unterwegs noch nach längerer Suche am Schwalbe-Auto einen neuen Reifen für Ulla gekauft hatte und sie diesen dann gegen den waidwunden Altreifen getauscht hatten – das alles hielt sie natürlich nicht davon ab, lange vor uns im Ziel zu sein – Respekt!

Erstmals waren wir schneller als unser Gepäck, dessen Auslieferung aber schon lief. Der Sohn unserer Vermieter schnappte sich unten gleich zwei der 20-25 kg schweren Taschen und schwang sich leicht wie eine Feder damit die mächtige Treppe empor – Maximum Respekt! Später erfuhr ich aus der Gästemappe, dass er und sein Bruder Profi-Eishockeyspieler sind und als solcher hat man offensichtlich einen weitaus besser trainierten Oberkörper als wir Radfahrer.

Nach dem Duschen schlenderte ich durch die Gluthitze zur Massage. Die angenehme Feststellung hier: Musste ich an den ersten Tagen neben den Beinen auch noch den unteren Rücken ein wenig weichkneten lassen, war heute „alles chico“ – ein gutes Zeichen, dass der Körper nicht nur recht gut beieinander war, sondern sogar eher aufsteigende Tendenzen zeigte.

Kurz vor 6 traf ich Holger, der einen späteren Massagetermin hatte, unten bei der Pasta-Party: Das Essen war zwar gut genießbar, aber recht sparsam aufgefüllt. Auf unseren Nachschlagwunsch wurde uns entgegnet, dass zunächst alle anderen „abgefüttert“ werden müsste, ehe man -vielleicht- noch etwas bekäme. Über eine Stunde warten um mit Glück noch einen Teller mittelmäßiger Nudeln zu erhaschen? Nein danke, da trafen wir uns lieber ein wenig später mit den anderen im mittelalterlichen Stadtkern um für kleines Geld eine wirklich umwerfende Pizza zu genießen – auch eine schöne Abwechslung zur alltäglichen Pasta.

Zahlen, Daten, Fakten:

2.404 Höhenmeter, 133,06 km (52,11 km bergauf), durchschnittliche HF 67%, Temperatur 24,2-44,0°C, durchschn./max. Steigung 5 % / 13 %, max. Geschwindigkeit 72,42 km/h, durchschnittliche Geschwindigkeit 24,23 km/h, Kalorienverbrauch 3475 kcal.

Fahrzeiten & Platzierungen:

Team Mixed: Tages-Platz 38 (AK Mixed) in 5:25:58 Std., Gesamt-Platz 34 (AK) / 284 (gesamt).
Mike als „Individual Finisher“: 5:47:59 Std.
Team 2: Tages-Platz 53 (AK Grandmasters) in 5:36:20 Std., Gesamt-Platz 60 (AK) / 336 (gesamt).
Team 3: Tages-Platz 138 (AK Masters) in 5:46:18 Std., Gesamt-Platz 133 (AK) / 326 (gesamt).

Sechste Etappe

Da es in der FeWo kein Frühstück gab schlenderten wir die paar Meter rüber ins Hotel um zusammen mit den anderen zu frühstücken: Für 11 € gab es hier einen phantastischen gedeckten Tisch der keine Wünsche offen ließ und den Lebensmitteln inkl. verschiedener Spezialitäten wie dem Tiroler Speck war anzusehen, dass sie eher vom Feinkostladen ums Eck als vom Discounter stammten. Also wieder reinhauen was geht, Magen und Darm werden es unterm Strich danken.

Auf der neutralisierten Einrollphase hatte Ulla wieder Pech, sprich einen Plattfuß. Da es nach dem scharfen Start fast 30 km lang recht flach durch die Plantagen im Etschtal vorbei an den berühmten Weinorten Tramin, Kurtatsch und Margreid über die Grenze zum Trentino dahin ging war unsere Taktik: Eine schnelle Gruppe finden, reinhängen und Körper sparen. Wer Holger kennt der weiß, dass er sich in solchem Terrain schlecht bremsen kann und so stellte ich später am Tag fest: „Holger, unsere Taktik war nicht ‚eine schnelle Gruppe aufmachen und dann vorn im Wind die Arbeit für alle anderen erledigen!‘“

Der erste Anstieg ab San Michele hinein in die höheren Lagen der Weinberge sollte seinen Eifer wieder auf Normalmaß zurechtstutzen, vor allem die Hitze entfaltete wieder ihre Wirkung. Während meiner kleinen Pipi-Pause schlossen auch Urs und Marcel wieder auf und bald darauf wurde vom Begleitfahrzeugen aus kleine Wasserflaschen an uns Fahrer gereicht – alle Achtung, verdursten lassen wollte man uns nicht.

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An der ersten Verpflegung des Tages vor Segonzano war dann „Teamvollversammlung“: Während Ulla und Dittmar es sehr eilig hatten wieder voran zu kommen musste Holger noch ein bisschen seine Kerntemperatur senken, Marcel und Urs fuhren kurz vor uns weiter.

Die folgenden 30 km Fahrt ging in drei Stufen hinauf in Richtung Passo di Redebus verlief dann insgesamt sehr schleppend: Flüssig kurbelte ich an Urs und Marcel heran, ließ mich dann aber wieder zu Holger zurückfallen, Dem machte nun nicht nur die Hitze, sondern vor allem sein Poppes zu schaffen: Durch die viele Wasserkühlung der letzten Tage hatte offenbar die Sitzcreme versagt und nun war das Sitzfleisch wund. Tja, in der großen Tasche hätte ich eine kleine Tube gehabt. Also stiefelte ich voran auf der Suche nach Motorrädern des Rescue-Teams, die uns in den vergangenen Tagen allgegenwärtig erschienen – nur heute, wo Hilfe nötig war, da war weit und breit nichts und niemand zu sehen.

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An der steilen Stufe bei Sover stand ein Kleinbus, aus dem heraus den Fahrern nochmal 0,5l-Wasserflaschen gereicht wurden – Sitzcreme oder ähnliches war aber nicht an Bord. Auch andere Mannschaftswagen an denen ich nachfragte hatten nichts dabei. Auf dem Flachstück nach Brusago fuhr ich wieder auf Urs und Marcel auf kurbelte mit ihnen zusammen ein Stück, aber immer noch weit und breit kein Rescue-Team oder sonstige brauchbare Hilfe zu sehen. Plötzlich jedoch ein Rettungswagen und mehrere Motorräder am Wegesrand: Ein gestürzter Fahrer wurde versorgt und hier konnte ich nun endlich eine große Portion Bepanthen-Salbe, dargereicht auf einem schicken blauen Einweg-Handschuh, abstauben. An diesem schattigen Plätzchen mit kleinem Brunnen wartete ich nun auf Holger, der sich erst mal abkühlte und dann die wunde Stelle versorgte.
Die letzte, recht steile Stufe hinauf zum Redebus erklomm er tapfer, bald nach mir kam er an der Verpflegung an. Nun gab es Entspannung in Form einer gut 15 km langen Abfahrt mit 10 weiteren flachen Kilometern, vorbei am Lago di Caldonazzo. Hier im flachen machte ich vorn ordentlich Fahrt und auch einige weitere eingesammelte Fahrer nahmen den Windschatten gerne an.

Am Fuß des letzten Passes stand Runa (Sven war beim Verbandwechsel) mit ein paar Erfrischungen für die letzten Kilo- und Höhenmeter. Auf dem Profil auch nur ein kleiner Maulwurfshügel mit Delle, aber er zog sich doch länger als uns lieb war. Auf der Abfahrt nach Trento sahen wir dann schon, dass sich wohl ein stattliches Unwetter zusammenbraute.

Sechs Kilometer vor dem Ziel war schon die Zeitmess-Matte, aber auch danach gaben wir noch Gas – und das zu recht: Kaum im Ziel angekommen und mit Cappuccino versorgt ging das Spektakel mit Donner, Blitz, Wind und Starkregen los. Wir suchten zusammen mit den anderen Zuflucht unter dem großen Schwalbe-Zelt und hatten einen Logenplatz. Die Absperrgitter flogen um, diverse Werbeschilder durch die Luft und die ganze Herbalife-Truppe klammerte sich an ihren abflugbereiten Pavillon.

Das Schauspiel dauerte etwa eine Dreiviertelstunde, dann zottelten wir gemeinsam in unser Hotel mitten im Zentrum der Stadt – keine Nobelherberge, aber toll gelegen und dabei einigermaßen preiswert.

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Dann wie üblich Massage und Pastaparty: Das Essen hier war zwar recht gut, aber Nachschlag hätte es nur gegen Cash gegeben … nein, ohne uns, da ziehen wir doch lieber weiter in ein richtiges Restaurant. Das war nach einem kleinen Bummel durch den schönen Stadtkern des alten Trento gefunden und auch hier konnten wir uns zu fairen Preisen richtig gut sattessen – ein schöner Ausklang des Tages. Das frühe Verlassen der Pasta-Party und damit das Auslassen des Briefings sollte am kommenden Tag jedoch noch nachwirken …

Zahlen, Daten, Fakten:

2.219 Höhenmeter, 127,47 km (35,59 km bergauf), durchschnittliche HF 70%, Temperatur 27,3-45,7°C, durchschn./max. Steigung 6 % / 12 %, max. Geschwindigkeit 79,78 km/h, durchschnittliche Geschwindigkeit 24,84 km/h, Kalorienverbrauch 3318 kcal.

Fahrzeiten & Platzierungen:

Team Mixed: Tages-Platz 33 (AK Mixed) in 5:01:26 Std., Gesamt-Platz 34 (AK) / 278 (gesamt).
Mike als „Individual Finisher“: 5:35:37 Std.
Team 2: Tages-Platz 54 (AK Grandmasters) in 5:25:18 Std., Gesamt-Platz 57 (AK) / 331 (gesamt).
Team 3: Tages-Platz 135 (AK Masters) in 5:32:15 Std., Gesamt-Platz 132 (AK) / 322 (gesamt).

Siebte Etappe

In dem für das ausgebuchte Hotel viel zu kleinen Frühstückraum ergatterten wir noch die letzten freien Plätze. Erwähnenswert ist nur der wirklich gute Kaffee, der Rest des Frühstücks war landestypisch, also eine strikt missachtete Mahlzeit.

Aus Trento heraus ging es sofort in einen 300-Höhenmeter-Anstieg, wie üblich bei knackigen Temperaturen. Die folgenden rund 25 km waren wellig und landschaftlich noch einmal wunderschön. Hier hatte Holger wieder Hummeln im Mors und sprang von unserer Gruppe zur vielleicht 2-300 Meter davor fahrenden Gruppe – für mich erkennbar langsamer als wir unterwegs, also blieb ich ruhig und wartete einfach kräfteschonend bis wir auch so herangerollt waren. Vorn ritt Holger die nächste Attacke und war mit 3 weiteren Fahrer herausgefahren, hielt sich über etliche Kilometer aber nur etwa 200 Meter vor der großen Gruppe und verpulverte meiner Meinung nach nur sinnlos Kräfte. Direkt ab dem Anstieg zum Vigolo Vattaro waren sie eingeholt und das Pulk, darin auch Mike, Urs und Marcel, kletterte den Berg empor zur ersten Verpflegung.

Die schöne und schnelle Abfahrt, hier kletterte mein Tacho zum erst und letzten Mal auf dieser Transalp über die 80er-Marke, war wie immer viel zu schnell vorbei, jedoch hatten wir unten angekommen ein kleines Grüppchen gebildet. Das lief erst gar nicht, außer Holger und mir wollte niemand führen. Mit 2 Antritten waren dann einige Leute abgeschüttelt und mit 4 verbliebenen Fahrern klappte das Durchwechseln dann plötzlich doch.

Kurz darauf begann der zweistufige Anstieg zum Passo Bordala: Hier fuhr ich wieder meinen eigenen Rhythmus um die Trittfrequenz flüssig zu halten, an der 2. Verpflegung –zwischen den beiden Stufen am Lago di Cei etwa bei Kilometer 59 vorgesehen- wollte ich auf Holger warten. Nun waren plötzlich deutlich über 60 km auf dem Tacho und auch den Höhenmetern nach war ich schon an diesem Punkt vorbei, bald befand ich mich in der 2. Stufe der Passauffahrt. Hatte ich die Verpflegung übersehen? Eigentlich nicht möglich, zumal sie mit einem große 300-Meter-Schild angekündigt wird und selbst auch kaum zu übersehen ist. Aber es ging immer weiter bergauf und allmählich ging der Inhalt der Flaschen zu neige und Sven und Runa würden erst hinter diesem und vor dem letzten Pass des Tages stehen. Mit trockenen Flaschen dann endlich oben auf der Passhöhe die Verpflegung, 10 km und 400 Höhenmeter nach dem erwarteten Punkt. Auf meine Frage, ob das noch mal ein abschließender Elastizitätstest sein sollte bekam ich zu wissen, dass die Verlegung abends bereits beim Briefing angekündigt war und auch am Start noch mal durchgesagt wurde – dumm nur, dass in der Seitenstraße mit dem Startblock C keine Lautsprecher standen.

Aber gut, nun füllte ich Flaschen und Fahrer wieder auf und stellte mich in den Schatten eines Krankenwagens und wartete. Nach einiger Zeit kamen Marcel, Mike und Urs an und waren genauso heilfroh, dass es endlich Verpflegung gab. Kurz nachdem die Drei wieder unterwegs waren trudelte Holger ein, dem ich sein Rad abnahm und seine Flaschen befüllte, während er sich abkühlte und stärkte.

Vor der kurzen Abfahrt nach Ronzo-Chienis wurde gewarnt, denn dort hatte sich kurz zuvor ein wohl heftiger Unfall zugetragen. Ganz ohne war die Abfahrt auch nicht, denn viele enge, nicht einsehbare Kurven forderten schon ein paar Fahrkünste ab, wenn man hier zügig unterwegs sein wollte.

Vom Val di Gresta ging es in den allerletzten Anstieg dieser Tour: Die Verpflegung von Runa und Sven auslassend gingen wir die letzten 230 Höhenmeter an, die aber auch noch mal mit einigen deutlich 2-stelligen Steigungsprozenten aufwarteten. Die spannende Abfahrt auf der kleinen und kurvigen Straße hinab nach Bolognano forderte noch mal Nehmerqualitäten von Reifen und Bremsen. Die Zeitnahme war schon vor dem Ort, nun ging es nur noch flach nach Arco, wo alle Kameraden schon auf uns warteten. Im 7er-Pulk rollten wir nun ins Ziel – prächtig in Szene gesetzt für ein schönes Finisher-Foto.

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Gleich im Ziel bekamen wir die Medaillen umgehängt und noch vor dem Finisher-Trikot war der direkte Weg zur Bar Centrale dran – das Ziel-Bier ist doch das Schönste an solch einem Zieleinlauf und spätestens nach dem zweiten Glas hat man schon ein bisschen Schlagseite.

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Nach „Verleihung“ des Finisher-Trikots und ausgekosteter Chillout-Phase ging es dann zur Radabgabe für den Rücktransport und von dort in wenigen Minuten Fußweg zu unserem Hotel. Dort konnten wir nach dem Duschen noch ein bisschen den TdF-Prolog ansehen ehe es zur letzten Pasta-Party ging: Zur Abwechslung mal Pasta in Form einer Lasagne und als Kontrast einen halben Brathahn mit Kartoffelsalat – lecker.

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Don Vito Campagnolo
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2. Teil

Beitragvon Don Vito Campagnolo » 08.08.2015, 14:38

Für den kleinen Hunger & Durst hintendran zogen wir von dort noch weiter in unser „Stammlokal“, die Pizzeria Al Fiume direkt am anderen Ufer der Fiume Sarca. Gut gestärkt trugen wir nach einem geselligen Abend unsere müden Knochen zu Bett.

Zahlen, Daten, Fakten:

2.269 Höhenmeter, 92,42 km (35,13 km bergauf), durchschnittliche HF 69%, Temperatur 24,1-43,9°C, durchschn./max. Steigung 8 / 13 %, max. Geschwindigkeit 82,49 km/h, durchschnittliche Geschwindigkeit 21,88 km/h, Kalorienverbrauch 2.733 kcal.

Fahrzeiten & Platzierungen:

Team Mixed: Tages-Platz 21 (AK) in 3:55:03 Std., Ges.-Platz 33 (AK) / 266 (ges.), Ges.Zeit 39:14:37 Std.
Mike als „Individual Finisher“: 4:12:56 Std., Gesamtzeit 40:32:09 Std.
Team 2: Tages-Platz 49 (AK) in 4:15:05 Std., Gesamt-Platz 55 (AK) / 322 (ges.), Ges.Zeit 42:00:31 Std.
Team 3: Tages-Platz 127 (AK ) in 4:21:42 Std., Ges.-Platz 129 (AK) / 317 (ges.), Ges.Zeit 41:50:25 Std.

The Day after

Ein feines Frühstück gab es in unserer Unterkunft und so konnten wir gut gestärkt den Bustransfer angehen. 5 Stunden später waren wir wieder in der Kaserne in Sonthofen wo die Räder schon unversehrt auf uns warteten. Vor der Abfahrt kehrten Holger und ich noch zünftig „im Hirschen“ ein, um uns satt und zufrieden auf die Heimfahrt zu machen und dabei noch das ein oder andere Erlebnis dieser tollen Woche Revue passieren zu lassen und über künftige Schandtaten zu sprechen. Eine weitere Transalp wird es für Holger wohl nicht geben, wo er doch ausdrücklich von einem EINMALIGEN Erlebnis sprach. Ich habe aber mittlerweile echten Spaß am Pässe-Fahren und vielleicht ergibt sich ja irgendwann ein 3. TA-Start, falls noch mal ein Teamkamerad (Sven? Stephan? ..?) „zuckt“ – wir werden es sehen.

Und noch mal zurück zur alten Weisheit „Es wird nie leichter, es wird nur schneller“: Wenn man bei guter Form einfach mal nicht das fährt ‚was irgend geht‘, dann wird es zwar nicht unbedingt schneller, aber plötzlich doch sehr viel leichter …

Hier http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... php?t=5696 kann man noch mal nachlesen, wie (schwer) es 2012 lief.
Zuletzt geändert von Don Vito Campagnolo am 11.08.2015, 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
Deichfahrer
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Beitragvon Deichfahrer » 08.08.2015, 17:19

Vielen Dank für den tiefen Einblick in der Vorbereitung und der Tour Transalp.
Darauf habe ich auch Lust nach diesem ausführlichen Bericht.

:Respekt: :GrosseZustimmung:
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Beitragvon Aero 9-3 » 11.08.2015, 09:41

DANKE, für diesen mit tollen "Einblicken" gespickten Bericht! Macht richtig Lust auf eine TransAlp! Mit guter Vorbereitung ist die Tour auch keine Quälerei..., augenscheinlich.
Fühle mich gut bei dem Gedanken, gut im Training zu sein und NICHT alles geben zu müssen.... ;)
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Helmut
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Beitragvon Helmut » 01.10.2015, 10:55

Gefunden im Pressespiegel des BDR:

Der Veranstalter hat ein episches Video auf Angel-Sächsisch verfassen lassen. Sehenswert.

https://youtu.be/oYFvvaDryDU
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.

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