STADTRADELN Duisburg - 20.05.2017 (Bericht und Bilder)

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VeloC
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STADTRADELN Duisburg - 20.05.2017 (Bericht und Bilder)

Beitragvon VeloC » 21.05.2017, 21:37

Zum mittlerweile 4. Mal ist Duisburg jetzt beim STADTRADELN am Start. Olaf hat von der Auftaktveranstaltung jede Menge schöne Fotos gemacht, die ich hier auch noch als Bericht vorstellen werde. Das Video der WDR-Lokalzeit ist leider nur bis zum 27.05.2017 verfügbar, deshalb gibt es das schon mal vorab. Wo der Reporter doch so liebevoll ab 00:00:39 das Damen-Twinset der aktuellen HFS-Kollektion in Szene gesetzt hat!

Video

:cool:
Zuletzt geändert von VeloC am 09.06.2017, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Kanarienvogel
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Re: STADTRADELN Duisburg - 20.05.2017 (Bericht und Bilder)

Beitragvon Kanarienvogel » 23.05.2017, 09:19

Klasse :OK:

Und tolle HFS - Werbung außerhalb des Nordens :GrosseZustimmung:

Ich freue mich schon auf den Bericht und die Bilder :D

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Gruß aus der Nordheide in den Ruhrpott :wink:
A bicycle is driven by legs, not by marketing (Joe Breeze)
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Re: STADTRADELN Duisburg - 20.05.2017 (Bericht und Bilder)

Beitragvon VeloC » 09.06.2017, 10:19

Danke für die Screenshots, Lars! MediathekView hatte den Teil leider nicht im Angebot, aber die wichtigsten Ansichten hast du ja nun gesichert. :P

Mit einiger Verspätung hier endlich der versprochene Bericht:

Wie schon in den letzten Jahren treffen sich die Teilnehmer in der Duisburger City auf dem Opernplatz vor dem Stadttheater. Einige Hundert sind bereits gemeldet, rund 40 von ihnen haben sich hier eingefunden. Nachdem Duisburg 2016 die angepeilte 200.000-Kilometer-Marke knapp verfehlt hatte (196.000 waren es nach den drei Wochen), ist dieses Jahr der Ehrgeiz groß, die 200.000 zu überbieten, am liebsten deutlich. Die Chancen stehen gut, zum einen weil letztes Jahr im Aktionszeitraum das Wetter für die Jahreszeit ungewöhnlich viel heftigen Regen lieferte und zum anderen sich erfahrungsgemäß jedes Jahr mehr Mitstreiter anmelden.

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Ob sich dieses innovative Tretmobil ebenfalls an der Aktion beteiligt, haben wir leider nicht in Erfahrung bringen können – auf jeden Fall ein schickes Fahrzeug!

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Umweltdezernent Dr. Ralf Krumpholz hat das schrille Pfeifen der Rückkopplungen aus dem letzten Jahr offenbar noch im Kopf und übernimmt das Mikro mit äußerster Vorsicht. Doch diesmal klappt seine Begrüßungsansprache als Schirmherr der Aktion auf Anhieb ohne technische Störungen.

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Der diesjährige STADTRADELN-Star ist Dr. Jan-Pieter Barbian (links im Bild), der Direktor der Duisburger Stadtbibliothek. Er wird die nächsten drei Wochen vollständig auf sein Auto verzichten und überreicht seinen Autoschlüssel an den Duisburger Klimaschutzbeauftragten Karl-Heinz Frings. Im Gegenzug gibt es einen Tacho von Cateye – die Kilometer, die Dr. Barbian für das Team Stadtfenster einfährt, sollen schließlich ordentlich erfasst werden. Seine Erfahrungsberichte gibt es hier.

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Den Startschuss gibt traditionsgemäß Hauptkommissar Arndt Rother. WAZ-Fotograf Stephan Eickershoff muss sich ordentlich strecken für die perfekte Perspektive. Dass sich die Gymnastik gelohnt hat, kann man am folgenden Tag in der Online-Ausgabe überprüfen.

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Die große Eröffnungsveranstaltung für die Teilnahmekommunen des Ruhrgebiets findet dieses Jahr zur Feier der Grünen Hauptstadt auf der Essener Zeche Zollverein statt. Unser Duisburger Zubringer steuert nun zunächst Mülheim an. Nicht wie letztes Jahr über den idyllischen Ruhrtalradweg, sondern schnurgerade über die selbst im Verband noch reichlich nervige Mülheimer Straße:

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An der Stadtgrenze zu Mülheim verlassen wir dann doch die Hauptstraße und biegen an der Galopprennbahn in ruhige Seitenstraßen ab.

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Ich wundere mich noch, was uns das bringen soll, denn die erste größere Querstraße, auf die wir stoßen, leitet uns doch direkt wieder zur Duisburger Straße zurück? Dann die Verblüffung: Von dort aus gibt es tatsächlich einen gut versteckten, nur lückenhaft beschilderten Schleichweg.

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Durch Sackgassen für den Autoverkehr, durch Grünanlagen, deren Existenz kaum jemand ahnt, zieht er sich direkt an der Grenze des großen Industriegebiets Mülheim Hafen entlang. Die zusätzlichen Meter gegenüber den beiden parallel verlaufenden Hauptstraßen sind vernachlässigbar, die der Lunge ersparten Abgase dürften im Berufsverkehr dagegen beträchtlich sein. Willkommen in der Liste meiner möglichen Arbeitsweg-Abschnitte!

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Auf dem derzeitigen westlichen Ausbauende des künftigen Radschnellwegs Ruhr treffen wir uns mit den Mitfahrern aus Mülheim und Oberhausen. Das Team der Mülheimer Radstation hat jede Menge gesunde Verpflegung bereit gestellt, so dass niemand eine Ausrede hat, auf dem Weg nach Zollverein entkräftet vom Rad zu sinken.

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Herbert Fürmann vom ADFC Duisburg erläutert den weiteren organisatorischen Ablauf:

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Zunächst fahren wir den kompletten derzeit befahrbaren Teil der Rheinischen Bahn ab – in der Presse fälschlicherweise häufig als "die ersten 11 bereits fertiggestellten Kilometer des RS1" bezeichnet. Wobei die rund 5 km auf Mülheimer und die ersten paar Hundert Meter auf Essener Gebiet durchaus schon echtes Radschnellweg-Feeling ermöglichen.

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Es folgt die gefürchtete wassergebundene Holperpiste über 1,5 km, deren Fotos später fast alle direkt im Papierkorb landen werden, weil Olafs Kamera bei den Aufnahmen zu sehr durchgeschüttelt wurde. Am Abzweig der Borbeck-Trasse beginnt die für die Kulturhauptstadt 2010 fertiggestellte rund 6 Meter breite Asphaltbahn als gemeinsamer Weg für Radfahrer und Fußgänger:

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Der berüchtigte soziale Brennpunkt Essen-Altendorf zeigt sich von der Trasse aus in harmonischen Grün- und Gelbtönen:

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Der erst vor wenigen Jahren künstlich angelegte Niederfeldsee hat den nördlichen Teil von Altendorf deutlich aufgewertet. Leider deutet sich momentan an, dass hier mit der für den großen Andrang von Radfahrern und Fußgängern viel zu schmalen rund 70 langen Brücke dauerhaft eine Lücke im RS1 bleiben soll. Während alle weiteren engen Brücken auf Abschnitt 1 im Endausbau durch zusätzliche Fußgängerbrücken ergänzt werden sollen, wird diese hier als Eigentum der Stadt Essen wohl ewiger Single bleiben. Und das, obwohl bei der Planung des Projekts Niederfeldsee bereits klar war, dass hier ein Teil des RS1 entstehen soll mit den entsprechenden Baustandards, die ja auch nicht erst gestern festgelegt wurden.

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Was würde wohl mit den Verantwortlichen geschehen, die beim Bau einer nagelneuen Autobahn über unlimitierte grüne Wiesen ein langgestrecktes Teilstück einsetzen, das für alle Zeiten in beide Richtungen jeweils nur eine Fahrspur bietet, Tempo 30 inklusive? Vermutlich würden sie von erbosten Autofahrern Morddrohungen in Serie erhalten und irgendwann mit neuer Identität ins ferne Ausland flüchten müssen. Aber Radnutzer gelten leider als friedliebend, mit denen kann man sowas ja ruhig machen. In Essen sowieso.

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Doch selbst wenn hier eines Tages ein echter Radschnellweg entlang liefe, würde sich ein Stopp am Ostufer jederzeit lohnen. Anfang April hat hier das Bistro Radmosphäre aufgemacht und sich in kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Radfahrer-Treffpunkte der Stadt entwickelt. Selbst an diesem regnerischen Samstagvormittag sitzt eine größere Gruppe gut beschirmt im Biergarten. Bei Sonne wird es richtig eng, was aber keinen stört. Mit netten Leuten knubbelt man sich gern!

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In Essens "Grüner Mitte" zwischen Stadtkern und Uni befindet sich derzeit das östliche Ausbauende der Rheinischen Bahn. Hier treffen wir uns mit den Teilnehmern aus Essen und vom Niederrhein. Jetzt wird es richtig voll.

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Der Essener Ableger von Radeln ohne Alter ist dabei,

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der Mülheimer Radclub Sturmvogel, dessen junge Kunstradfahrer letztes Jahr zur STADTRADELN-Eröffnung ein tolles Showprogramm hingelegt haben,

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und die Revierradler sowieso. Nachdem sie letztes Jahr den ersten Platz der mittelgroßen Teams abgeräumt haben, dürfte der Ehrgeiz, den Titel zu verteidigen, groß sein.

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Das Mülheimer Kiez-Café hat seinen Laderaum randvoll mit Obst und Getränken, an denen sich jeder kostenlos bedienen darf.

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Nach einer kurzen Begrüßungsansprache durch Jörg Brinkmann, Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des ADFC Essen (neuerdings "nur noch" dessen Pressesprecher), brechen wir zu einer Ehrenrunde um den östlichen Teich auf,

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um anschließend Kurs auf Zollverein zu nehmen. Vorne weg Jörg Brinkmann und sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender Jörg Althoff, dicht gefolgt von Roger Rumpel, dem letztjährigen Einzelsieger beim Essener STADTRADELN. Seit seinen deutlichen Worten bei der Preisverleihung zum Thema "Radfahren in Essen", die von der WAZ ungeschönt wiedergegeben wurden, kennt ihn jetzt wirklich jeder Essener Alltagsradnutzer.

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Nachdem wir die scheußlichen Hauptstraßen der Essener City hinter uns gelassen haben, gelangen wir über grüne Wege zur Zeche Zollverein.

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Dort gibt massig Platz für unsere Fahrräder,

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einen großen Infostand der Fahrrad- und Umweltverbände,

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Essen, Trinken und Sitzgelegenheiten,

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und richtig gute Mucke vom Jim Jim John Bluegrass Orchestra:

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Uwe Loch von Radio Essen moderiert die Veranstaltung. Gleich als erstes stellt er das vom Essener Fahrradhändler Planet of Bikes gestiftete Mountainbike vor, das unter allen Essener STADTRADELN-Teilnehmern verlost werden wird. Vielleicht sollte ich nächstes Jahr doch mal zur Abwechslung unser Essener Firmenteam verstärken…

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Anschließend werden die Vertreter der lokalen Politik auf die Bühne gerufen. Von links nach rechts: Die Bürgermeisterinnen Ursula Schröder (Mülheim) und Martina Rudowitz (Gelsenkirchen) werden begrüßt von der Essener Umweltdezernentin Simone Raskob und dem Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen. Alle finden die Aktion STADTRADELN ganz toll, auch wenn sie selber teilweise mit dem Auto angereist sind. Dagegen haben unsere engagierten Duisburger Stadtvertreter bereits über 35 Radkilometer in den Beinen und werden nicht einmal auf die Bühne gebeten. Da hätte sich unser OB Sören Link oder wenigstens einer seiner Stellvertreter wohl doch mal selber aufraffen müssen, aber als so wichtig wird die Aktion in Duisburg von politischer Seite halt nicht betrachtet – wie das Thema Radverkehr überhaupt.

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Die beiden diesjährigen Essener STADTRADELN-Stars Sebastian Schlecht (weiße Jacke) und Simon Knur (blaue VCR-Jacke) dürfen noch ein paar Worte sagen und natürlich ihre Autoschlüssel abgeben. Was in Simons Fall ein bisschen schwierig wird, denn seinen hat er schon vor längerer Zeit dem Käufer seines Wagens in die Hand gedrückt. Die Erfahrungsberichte der beiden ganz ohne Auto kann man hier nachlesen.

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Wie angespannt der Essener Oberbürgermeister auf der Bühne wirkt, fällt mir so richtig erst später beim Sortieren der Bilder auf. Der größte Teil davon landet direkt im Papierkorb, weil die verkrampfte Kiefermuskulatur selbst beim bloßen Ansehen schon im eigenen Gesicht weh tut. Dabei kommt er im Normalfall sehr locker und souverän rüber, aber heute definitiv nicht. Ob es da einen Zusammenhang mit der gerade erst zwei Tage zurückliegenden Sitzung des Planungsausschusses gibt, bei der die GroKo mit ihrer Mehrheit im Prinzip das Begräbnis des durchgehenden Radschnellwegs im Ruhrgebiet beschlossen hat? Angebracht wäre das!

Schwamm drüber, heute ist Friede-Freude-Eierkuchen angesagt, und davon haben wir mittlerweile eine Überdosis abbekommen. Dass die Duisburger Fahrer sich jetzt schon zum Aufbruch sammeln, kommt uns nicht ungelegen.

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Für die Rückfahrt wählen wir vorwiegend grüne Wege über ehemalige Bahntrassen und am Rhein-Herne-Kanal entlang. Im Bottroper BernePark legen wir einen Zwischenstopp ein. Tipp für Touristen aus Hamburg oder anderswo: Dort kann man auf Wunsch sogar in einem echten Kanalrohr übernachten!

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Alles in allem war der diesjährige STADTRADELN-Auftakt im Revier eine schön gemachte Party mit interessanter An- und Abreise und vielen sehr netten Leuten. Der Termin zwei Tage nach der fatalen Sitzung des Essener ASP zeigte leider allzu schmerzhaft die weit geöffnete Schere zwischen schönen Worten und echten Taten. Eigentlich hat die Aktion STADTRADELN ja gerade den Sinn, speziell die Entscheidungsbefugten in den Städten zu motivieren, ihre Taten an die Worte anzunähern. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber wir geben nicht auf!

Heute ist der letzte Tag der Aktion, und der Duisburger Kilometerstand um 9:00 morgens liegt bei 213.222, gefahren von 868 Teilnehmern, davon nur ein einziger Angehöriger des Kommunalparlaments. In Duisburg gibt es demnach auch noch viel zu tun. Der Duisburger ADFC kann sich immerhin über ein prominentes neues Mitglied freuen: Unser STADTRADELN-Star Dr. Barbian hat seinen Aufnahmeantrag vor dem Start noch eingereicht und den Blumenstrauß für das 1000. Mitglied nur knapp verpasst.

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Von der Duisburger Polizei kommen ebenfalls positive Signale. Ihr 60 Kollegen starkes Team liegt in der Mannschaftswertung derzeit auf Platz 3. Vielleicht kriegen wir doch noch irgendwann eine einsatzfähige Fahrradstaffel? Wir hoffen jedenfalls auf gute Zusammenarbeit, und dass beim STADTRADELN 2018 mal ein paar mehr Ratsmitglieder ihre Stadt aus der Radfahrerperspektive erkunden wollen!

Bilder von Olaf

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