Rennradtouren im Hunsrück im Juni 2014 (Bericht+Bilder)

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michel66
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Rennradtouren im Hunsrück im Juni 2014 (Bericht+Bilder)

Beitragvon michel66 » 25.07.2014, 22:18

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Bergtraining im Hunsrück, Juni 2014

Gutes Wetter, bergige Landschaft, wenig Autoverkehr, eigentlich beste Vorrausetzungen für schöne Rennradtouren. Während meines Urlaubes in der Region Hunsrück, mit Standort Idar-Oberstein, hatte ich die Gelegenheit, an drei Trainingstagen ein paar Höhenmeter unter die Pedale zu nehmen. Nach drei Monaten mehr oder weniger lang und flach in Norddeutschland, eine willkommene Abwechslung. 4.400 Höhenmeter und 320 Kilometer standen nach drei schönen Touren im Trainingsplan.

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Die erste Tour sollte gleich den höchsten Berg im Hunsrück, den Erbeskopf (816 Meter), einbeziehen. Los ging`s zum flachen Einradeln auf den Nahe Radweg Richtung Birkenfeld, so der Plan. Aber noch in Idar-Oberstein, direkt hinterm Bahnhof, ging es steil bergauf - bis zu 12 % Steigung. Die hügelige Perfomance das Nahe Radweges hielt die nächsten 20 Kilometer an, so dass hier schon rund 450 Höhenmeter bewältigt waren. Kein Wunder, das normale Touren- und Spazierfahrer ohne E- Bike mehrfach mit verzweifelten Gesichtern in ihre Karten schauten oder schiebend unterwegs waren. So bekommt man auf jeden Fall keine Anfänger auf das Rad.

Zu Überdenken ist sowieso das Rad-Verkehrskonzept in Idar-Oberstein selbst, wo der Nahe Radweg mitten über den Marktplatz, an den Rückenlehnen der Gaststättenbestuhlung vorbei, durch die Fußgängerzone, direkt neben Marktständen und in entgegengesetzter Richtung einer Einbahnstraße geführt wird. Klever sieht anders aus. Grund ist aber die hässliche Überbauung der Nahe, die sich mal hübsch durch den Ort geschlängelt hat, von der man aber nichts mehr sieht, weil oben drüber die Autos fahren. Hat man dieses Nadelöhr aber hinter sich gebracht, wird’s wunderschön.

Der Radweg schlängelt sich einige Kilometer durch welliges, bewaldetes Terrain entlang der Nahe Richtung Birkenfeld. Richtung Erbeskopf ging es dann durch die Orte Buhlenberg, Abentheuer und Börfink in den dortigen Staatsforst. Bis auf wenige Bundesstraßen sind alle Land- und Kreisstraßen relativ verkehrsarm. Oft fährt man auf kleinen, gut asphaltierten Wirtschafswegen fern ab jeglichem Verkehr durch die herrliche Landschaft. Das Radwegenetz, auch fern ab des Nahe- Radweges, ist ausgezeichnet ausgeschildert. Alle Routen führen automatisch immer wieder durch die vielen, kleinen Ortschaften und bieten eine gute Orientierung. Die ist auch erforderlich, weil im Netz nur wenige Tourenvorschläge oder Tracks zu finden sind. Man muss und kann aber gut drauf losfahren. Nur die Verpflegung will gut geplant sein, denn in den kleinen Ortschaften gibt es häufig einfach nichts. In Buhlenberg, Birkenfeld (sogar mit Tankstelle) und Herrstein (gute Gaststätte „Cafe Zehntscheune“) bekommt man aber auf jeden Fall etwas zu essen und zu trinken.

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Die Enttäuschung am Erbeskopf ist groß: Es empfängt mich eine von vielen umzäunten Militäranlagen auf den Gipfeln der Berge anstelle Cafe und Kuchen. Immerhin geht es ab jetzt erst einmal lange bergab: Bis kurz vor Ida-Oberstein…

Die zweite Tour sollte in die andere Richtung, eher oberhalb von Idar-Oberstein gehen und einfach alle im Weg stehende Hügel mitnehmen. Dass es davon reichlich gibt, verraten am Abend mir die Beine. Steigungen jenseits der 10-Prozentmarke sind, besonders auf den Wirtschaftswegen, die meist direkt auf die Bergkuppe führen, keine Seltenheit. Krafttraining pur! An diesem Tag (Nahbollenbach - Fischbach - Niederhosenbach - Griebelschied - Hahnenbach - Sonnschied - Herrstein - Oberwörresbach - Herborn - Tiefenstein - Kirschweiler - Höhenzug am Golfclub Edelstein vorbei - Leisel - Rötsweiler/Nockenthal - Idar-Oberstein) bleibt mir die „Ortsdurchfahrt“ in Kirschweiler in Erinnerung: Gefühlte drei Waseberge hintereinander. Kein Wunder, dass man dort kaum Fahrradfahrer sieht.

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Die dritte Tour führte wieder über den Naheradweg über Birkenfeld, diesmal nach Schwollen und über die Bundesstraße hinauf Richtung Morbach auf den Bergkamm nähe des Erbeskopfs und dort oben Richtung Hermeskeil (dort ist übrigens der Ruwer Radweg von Hermeskeil nach Trier sehr zu empfehlen, der auf eine ehemaligen Bahnstrecke verläuft und damit keine Berge aufweist) und wieder zurück über die bereits bekannte Stecke Abentheuer - Buhlenbach - Birkenfeld - Nahe Radweg - Idar-Oberstein.

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Alle drei Touren waren ungefähr 100 Kilometer lang und hatten rund 1.300 bis 1.500 Höhenmeter zu bieten. Wer zwischendurch flach fahren möchte, kann das auch. Dann folgt man am besten dem Nahe Radweg an den Weinbergen vorbei Richtung Bad Kreuznach. Dabei ist aber häufiger wegen der Nähe zur Bundesstraße Verkehrslärm in Kauf zu nehmen.

Am besten verbringt man die Zeit in örtlichen Ferienwohnungen außerhalb von Idar-Oberstein. Die Orte Göttschied sowie Mittel-und Kirchenbollenbach (Ferienwohnung Meindel oder Gasthaus Schuck) in der Nähe Idar-Obersteins sind schön gelegen und bieten noch etwas Infrastruktur mit Bäcker und Gaststätte. Ansonsten kann ich noch die hübschen Orte Kirn und Herrstein (etwas abgelegen) empfehlen. Einkaufen muss man ohnehin in den Einkaufszentren außerhalb Idar-Obersteins oder in Kirn. Idar-Oberstein muss sich nach abfallender Infrastruktur durch Schließung der umliegenden Kasernen und Überbauung der Nahe mit einer vier spurigen Straße erstmal neu definieren. Nur am Marktplatz sorgen ein paar Restaurants und Cafes für Leben. Der Rest ist ganz schön traurig.
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