Fahrraddisko Hamburg, Vol. 1 (Berichte & Fotos)

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Harterbrocken
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Fahrraddisko Hamburg, Vol. 1 (Berichte & Fotos)

Beitragvon Harterbrocken » 12.04.2014, 00:30

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Hamburgs Fahrrad-Szene ist bunt. Nun hat sich noch eine weitere Farbe namens "Fahrraddisko" bekommen. Dabei geht es darum, den Strom für die Liveband auf der Bühne mittels links und rechts daneben geparkter Stationär-Fahrräder zu erstrampeln. Eine witzige und buchstäblich spannende Sache.

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Zusammen mit Helmut und mad.mat schaute ich mir das Treiben dieser neuen Mischung aus Szene-Party, Sportveranstaltung und politischer Demo an. Der Ort des Geschehens im versteckt liegenden Oberhafenquatier musste erst einmal gefunden werden. In einer alten Lagerhalle waren Räder, Bühne, Mischpult und eine kräftige Lichtanlage aufgebaut. Und all das soll mit Strom generiert von reiner Muskelkraft betrieben werden?

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Skepitisch folgte ich dem Kabel, das sich hinter den Kulissen verlor. Also doch eine Fremdversorgung. "Ja", gibt Veranstalter und Techniker Björn zu. Einige Teile der Bühnentechnik werden aus der Wandsteckdose versorgt - aber nur, damit nichts schiefgeht bei dieser Premiere. Der meiste Saft stammt tatsächlich aus den Hinterrädern der insgesamt zehn Lastenfahrräder. Wenn die Fahrer aufhören zu strampeln, geht mit leichter Verzögerung erst das Licht aus, dann der Ton. Der Strom wird also wirklich zum Großteil von den Besuchern auf den Rädern erzeugt - toll.

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Als technisch interessierter Laie werfe ich einen genauen Blick auf die Verkabelung und die elektrischen Bauteile. Die Wandler samt Elektronik sind in umgebauten Werkzeugkisten untergebracht, sehr kompakt und elegant. Eine LED-Säule informiert über den Stromfluss. Leuchtet die Grün, ist alles okay. Weiß zeigt Überlast, rot zu wenig Pedaleinsatz.

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500 Watt macht jedes Rad maximal. Doch realistisch liefert jeder zum Generator umgeschaltete E-Motor rund 100 Watt. Macht also insgesamt 1000 Watt, wenn alle zehn Räder im Betrieb sind - mehr als genug, um die Bühnentechnik stabil zu versorgen.

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Um 21 Uhr geht es zunächst verhalten los. Nur spärlich treffen Besucher in der gespenstischen Ecke des Hafenquatiers ein. Um 21.30 Uhr legt die erste Band los und liefert eine Form rockiger Balladen ab. Danach wird es laut. Eine größere Kapelle schmettert melodische Töne in die Lagerhalle.

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Unterstützt wird das Ganze von Greenpeace Energie, die so für umweltfreundliche Stromerzeugung plädieren. Leider gibt es kaum Infos. Wir müssen uns interessante Aspekte der Fahrraddisko mühsam zusammen fragen. Warum erklärt keiner Details, nennt Motivation und die nächsten Termine? Es soll auf jeden Fall weiter gehen mit der Fahrraddisko, z. B. in ein paar Wochen in der Alsterdorfer Sporthalle.

Dass eine ordentliche Portion Idealismus dabei ist, liegt auf der Hand. Von sieben Euro Eintritt pro Kopf, kann der Veranstalter seine Kosten kaum decken.

Ich finde die Disko und die Botschaft dahinter toll und wünsche mir, die Macher würden dem Publikum mehr über Technik und Hintergründe berichten. Bleibt zu hoffen, dass sich die neue Veranstaltung rumspricht und gut besucht wird. Für einen netten Abend ist die Fahrraddisko immer gut (im Bild links Elton von PRO7).

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In Wismar kann man übrigens für 100 Euro am Tag eine simplere, aber ähnliche Anlage für 100 Euro pro Tag ausleihen und mit dem Strom ein Fahrradkino betreiben. Ich hatte zu einer gemeinsamen Aktion ja mal aufgerufen, siehe: http://forum.helmuts-fahrrad-seiten.de/ ... ahrradkino
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Helmut
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Beitragvon Helmut » 13.04.2014, 02:58

An die 200 Leuten fanden sich gestern tief im Oberhafenquartier im Landsend ein. Das liegt unweit des Zentrums, aber so abseits der Hauptwege gelegen, dass man sich dahin nicht zufällig verläuft. Der Raum hätte genug Luft für bis zu hundert weiteren Leuten geboten. Nach dieser gelungenen Premiere rechne ich mit weit mehr Leuten beim nächsten Mal. Wie allerdings die Alsterdorfer Sporthalle gefüllt werden soll, ist mir noch ein Rätsel, aber vor einem Monat hätte ich auch das Konzert im Landsend für unmöglich gehalten. Ich vertraue auf die visionäre Kraft von Björn Hansen (rechts im folgenden Bild), dem Motor des ganzen. Vielleicht treten ja Leute wie Udo Lindenberg, Frida Gold oder Jan Delay in den Dienst der guten Sache? Egal, wer bei der nächsten Fahrraddisko auftreten wird, er wird auch etwas für sein positives Image tun. Viva total unplugged? Alles ist möglich!

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Der Auftritt von Liedermacher Vince Adam, der nur von einem Schlagzeuger und sich selbst an der Gitarre begleitet wurde, war für mich nicht viel mehr als nette Hintergrundmusik für unsere Gespräche. Ganz anders erlebten dies einige Mädels, die ihm beseelt an den Lippen hingen. Vielleicht sollte auch ich statt Radsportberichte lieber vertonte Gedichte schreiben?

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Von Greenpeace Energy, die den Abend unterstützten, waren nur ein paar Leute in Firmenshirts zu sehen. Richtig wahrgenommen haben wir die nur, weil Weichpille eine Zeit lang deren Pressesprecherin war. Anscheinend hat sie dort eine Lücke hinterlassen.

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Auffälliger war der Stand von Viva Con Aqua, die für ihre Trinkwasser-Projekte in der 3.-Welt warben.

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Mit dem Auftritt von A Bit On The Side kam allseits Stimmung auf. Ob die dritte Band das noch steigern konnte, hab ich leider nicht mehr erfahren, weil ich ab halb zwölf, als die anderen Foris gegangen waren, keine Lust mehr hatte, allein den Konzerten beizuwohnen. Sonst wäre ich gern noch geblieben. Selbst das mir zu herbe Ratsherren hatte bereits begonnen mir zu schmecken.

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Ich hoffe, bei der 2. „Fahrraddisko“ werden wir ein paar mehr Leuten, mit mehr Ausdauer und mehr Faible für Musik sein, denn diese Fahrraddisko war in erster Linie ein Konzertabend, ein besonderer sogar.

Hier kommen meine

<a target="_blank" href="http://bilder.helmuts-fahrrad-seiten.de ... index.html">>>> 36 Bilder von der ersten Fahrraddisko <<<</a>.

Andreas aus Elmshorn hat in der Pinneberg-Beilage einen großen Artikel über den aus Elmshorn kommenden Veranstalter gefunden.

http://www.helmuts-fahrrad-seiten.de/Me ... 4-2014.pdf
Wenn's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden.
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Harterbrocken
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Beitragvon Harterbrocken » 13.04.2014, 08:41

Helmut hat geschrieben:Vielleicht sollte auch ich statt Radsportberichte lieber vertonte Gedichte schreiben?
Yes, Rock'n Roll never dies! Go for it.
(Heute ausnahmsweise mal in Englisch, geht bei diesem Thema ja nicht anders... Doc Schwarz möge verzeihen.)

Der Zeitungsartikel ist sehr lesenswert - der Björn ist schon ein guter Typ.

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