Jochen hat geschrieben: ↑11.09.2020, 15:18
Renn-Zusammenlegung Hobby-Ü50 + Hobby-Frauen
hier nochmal öffentlich die Antwort von Manfred Bartsch auf Michaels Email-Anfrage:
(...) Ursächlich war, daß manche Rennen ausgesprochen dünn besetzt waren (z.B. Lizenz-Frauen mit Hobby-Frauen - oft nur 12 Starterinnen)
Nach meiner Erinnerung waren die Frauenrennen nicht so dünn besetzt, wie hier erklärt wird. Daher habe ich mir mal die Mühe gemacht, die Ergebnislisten der letzten Saison auszuwerten. Ich komme zu anderen Ergebnissen. Es sind im Schnitt in jedem Rennen 9,7 Hobbyfrauen und 8 Lizenzfrauen, insgesamt also 17,7 Frauen an den Start gegangen. Dabei waren es nur in einem Rennen (Neumünster) 12 Frauen insgesamt. In allen anderen Rennen waren mindestens 15 (Neu Duvenstedt) und maximal 23 (Mölln, Tag 1) Frauen am Start.
Ziel war es, die Rennen so zu gestalten, daß weitgehend die gleiche Masse Mensch unterwegs ist.
Ich habe absolutes Verständnis für dieses Ziel, weil ich es mir wirklich sehr schwierig vorstelle, bei den ganz vollen Rennen den Überblick zu behalten. Daher halte ich die grundsätzliche Überlegung, die Rennen anders zusammenzustellen, für nicht verkehrt. Die jetzt angebotene Lösung finde ich dennoch nicht ideal.
Ich gebe aber zu bedenken, daß im letzten Jahr von 27 gestarteten Hobby-Fahrerinnen 18 nur ein, zwei oder max. 3 Rennen gefahren sind. Siehe Gesamtwertung. – Mit anderen Worten : Die deutliche Mehrheit der Hobby-Damen war durch die Austragungsart im letzten Jahr nicht davon angetan, öfters aufzuschlagen. – Ich werte das als Argument, daß zumindest eine Änderung überlegenswert war.
Das sehe ich komplett anders. Zunächst einmal wäre es meiner Ansicht nach sinnvoll, bei den betroffenen Frauen nachzufragen, WARUM diese nur zwei oder drei Rennen mitgefahren sind. So gibt es z.B. insgesamt drei Frauen (Hobby), die erst in den letzten drei Rennen das erste Mal dabei waren. Diese Mädels haben also möglicherweise erst im Laufe der Saison den Einstieg gewagt und könnten in der neuen Saison vermehrt mitfahren. So war es jedenfalls bei mir. Mein erstes Stevens CCC-Rennen war seinerzeit in Appelbüttel, dann Buchholz und letztes Jahr die volle Saison.
Außerdem glaube ich, daß man bei dem Ansinnen, mehr Frauen für den (Cross-)Radsport zu begeistern, langfristig denken und arbeiten muß. Ein Erfolg stellt sich nicht bereits nach einer oder zwei Saisons ein. Es muß sich doch erst herumsprechen, daß der Stevens-Cup auch was für uns Hobby-Mädels ist. Ich persönlich habe jedenfalls mit mehreren Frauen darüber gesprochen und meine Begeisterung weitergetragen. Aber natürlich wird es dauern, bis sich die eine oder andere dann tatsächlich für eine oder mehr Teilnahmen entscheiden wird. Es ist also eher ein Langstreckenlauf und kein Sprint.
Und in diesem Punkt bleibe ich bei meiner Meinung: Ich hätte den Schritt nicht gewagt, wenn ich mit den Ü50-Männern starten muß. Für mich persönlich war der Start in der entspannten Frauengruppe definitiv ein Argument für den Einstieg. Wenn das jetzt wegfällt, werden meiner Meinung nach die Hürden wieder größer. Schade.
Eine Neugestaltung der Rennklassen wird es nicht geben. - Das Neue ist das Bessere. So meine Einschätzung.
Hier wurde ich stutzig. Wenn man etwas Neues ausprobieren möchte (hier: eine andere Zusammenstellung der Rennen), muß man doch auch offen dafür sein, dieses wieder zu ändern und zu optimieren. Diese Endgültigkeit der Aussage („das wird es nicht geben.“) finde ich dabei nicht gerade förderlich. Ich würde mir wünschen, daß die Verantwortlichen die Bedenken der Frauen ernst nehmen. Im Gegenzug stelle ich mich der Herausforderung des gemeinsamen Starts mit den Ü50-Männern. Vielleicht stellt sich das nicht als so schlimm heraus, wie ich befürchte. Dann ist alles prima und jeder kommt auf seine Kosten. Aber wenn sich die Skepsis bewahrheitet, erwarte ich eben auch von den Verantwortlichen, daß sie sich der Kritik stellen und auch ihr jetzt angebotenes Modell ggf. auch während der laufenden Saison überarbeiten.
In diesem Sinne: auf eine schöne Saison.